Gefahr im Meer

Umweltschützer mit KI auf Jagd nach Geisternetzen

Web
18.02.2025 07:26

Verloren gegangene Fischernetze sollen künftig mithilfe von Künstlicher Intelligenz besser in den Ozeanen aufgespürt werden können. Die neue Technik könne Sonar-Aufnahmen vom Meeresboden automatisch auswerten und Stellen markieren, an denen sich vermutlich solche Geisternetze befänden, teilte die Umweltschutzorganisation WWF Deutschland mit.

Der WWF arbeitet dafür mit den Unternehmen Accenture und Microsoft zusammen. Gemeinsam starteten sie die KI-gestützte Online-Plattform GhostNetZero.ai, über die Forschungsinstitute, Behörden oder Windkraftfirmen geeignete Sonardaten spenden können. Diese Aufnahmen würden ohnehin etwa zur Sicherung des Schiffsverkehrs oder für Windkraftanlagen erhoben.

Netzteile, Leinen, Taue, Haken, Reusen
Als Geisternetze werden alle Gerätschaften bezeichnet, die von Fischereischiffen aus ins Meer gelangen. Meist sind das keine vollständigen Netze, die hinterher im Meer wabern, sondern nur Reste von Netzen sowie Leinen, Taue oder Köderhaken. Auch Reusen und andere Fangkäfige werden dazugerechnet.

Australische Forschende berechneten vor wenigen Jahren, dass etwa zwei Prozent der weltweit verwendeten Fischereiausrüstung jährlich im Meer landen, also Zehntausende Quadratkilometer Stellnetze und Ringwadennetze, dazu Hunderttausende Kilometer Langleinen.

Der WWF spricht von 50.000 Tonnen Fischernetzen. Sie würden zur „tödlichen Falle für Fische, Seevögel, Schildkröten oder Meeressäuger“. Auch Korallen könnten dadurch beschädigt werden. Über die Zeit zersetzten sich die Fischereigeräte in kleinere Stücke und Fasern.

Treffergenauigkeit schon bei 90 Prozent
Solche verlorenen Ausrüstungsmaterialien machten einen erheblichen Teil des Plastikmülls im Ozean aus, erklärte Gabriele Dederer, Forschungstaucherin und Projektleiterin Geisternetze des WWF Deutschland. „Aber sie sind unter der Wasseroberfläche unsichtbar und ihre Ortung ist aufwendig.“

Der WWF hat bisher mit eigenen Sonardaten 26 Tonnen Geisternetze aus der Ostsee geborgen. Die nun mit KI gewonnenen Informationen sollen bei dem Projekt, das zusammen mit örtlichen Fischern durchgeführt wird, ein präziseres Arbeiten ermöglichen. „Für andere Länder wollen wir beispielgebend sein“, sagt Dederer. Es gebe schon viel Techniktransfer und gemeinsame Projekte.

Die Kombination aus Sonardaten und KI-Erkennung könne die Suche, die vorher händisch erfolgte, substanziell verbessern, meint die Projektleiterin. „Überall auf der Welt wird der Meeresboden kartiert, es existieren gewaltige Datenmengen.“ Würden diese gezielt ausgewertet, könne viel mehr aufgespürt werden. Die Treffergenauigkeit der KI liege bereits bei 90 Prozent. Nun würde sie weiter trainiert, um etwa Unterseekabel von Netzen zu unterscheiden.

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