St. Peter/Kammersberg

Angespannte Finanzlage: Wer hat Draht nach Graz?

Steiermark
19.02.2025 07:00

St. Peter am Kammersberg im Bezirk Murau zählt zu jenen Gemeinden, wo die angespannte Finanzlage seit Langem bekannt ist. Die nächsten Jahre werden weiter herausfordernd, Hilfe vom Land ist notwendig. ÖVP, SPÖ, FPÖ – wer hat den besseren Draht nach Graz?

Diese Presseaussendung war bemerkenswert: Eine Finanzberatungsfirma aus Wien verkündete im Herbst, die Gemeinde St. Peter am Kammersberg verklagt zu haben. Man hätte die Kommune vor Jahren beraten, diese hätten Empfehlungen aber nicht umgesetzt und auch kein Honorar bezahlt. Die Gemeinde weist die Vorwürfe zurück. Das Urteil liegt noch nicht vor.

Bemerkenswert ist, dass die Klage kommunalpolitisch nicht ausgeschlachtet wird. Die ÖVP stellt mit Herbert Göglburger den Bürgermeister, die SPÖ mit Günter Novak-Kaiser den Gemeindekassier – er ist auch Anwalt und vertritt die Gemeinde vor Gericht.

Anwalt Günter Novak-Kaiser vertritt die Gemeinde vor Gericht und ist SPÖ-Spitzenkandidat.  (Bild: SPÖ/Spekner)
Anwalt Günter Novak-Kaiser vertritt die Gemeinde vor Gericht und ist SPÖ-Spitzenkandidat. 

„Wir müssen wieder Spielraum schaffen“
Die Klage wirft aber auch ein Schlaglicht darauf, dass die Finanzlage in St. Peter am Kammersberg seit Jahren angespannt ist. 2023 spitzte sich die Lage nicht zuletzt aufgrund der damals rasant steigenden Darlehenszinsen zu, mit Unterstützung des Landes gelang aber eine Beruhigung. „Es sieht für die Zukunft positiv aus“, sagt Göglburger zur „Krone“.

Kritischer ist Novak-Kaiser. „Es war in den vergangenen fünf Jahren nicht möglich, Projekte zu entwickeln. Wir müssen wieder Spielraum schaffen.“ Und auch FPÖ-Spitzenkandidat Alexander Putzenbacher – der 39-jährige Landwirt ist seit Kurzem auch Landtagsabgeordneter – meint: „Die Konsolidierung des Budgets wird Thema Nummer 1 werden. Sie wird aber länger dauern als fünf Jahre.“

Max Lercher kommt aus St. Peter
Klar ist auch: Hilfe des Landes wird notwendig sein. Nun, über einen guten Draht nach Graz verfügen alle. FPÖ und ÖVP sind in der Regierung, und SPÖ-Steiermark-Chef Max Lercher ist aus St. Peter. In der Opposition hat er zwar kein Geld zu verteilen, dennoch sagt Novak-Kaiser: „Er ist unser Mann in Graz. Für die Grundstimmung ist er hervorragend.“

Die Ausgangslage ist jedenfalls spannend: 2015 war die SPÖ nur eine (!) Stimme vor der ÖVP, 2020 zog die Volkspartei dann auf 61 Prozent davon. „Aber die Bewohner von St. Peter sind sehr flexibel. Es gab schon absolute Mehrheiten für SPÖ und ÖVP. Nichts ist in Stein gemeißelt“, hält Novak-Kaiser fest, der glaubt: „Die Leute wollen Veränderung.“

Vollzeit-Bürgermeister in der Kritik
Kritisch sieht der Anwalt, dass Göglburger Vollzeit-Bürgermeister ist. „Das ist meiner Meinung nach nicht erforderlich. Es gibt gute Mitarbeiter im Amt, die meisten Bürgermeister üben das Amt in Teilzeit aus.“ So würde es auch er handhaben und laut eigener Angabe der Gemeinde mehr als 100.000 Euro im Jahr ersparen.

Göglburger spricht trotz solcher Kritik von einem guten Miteinander im Gemeinderat. Nach „intensiven Jahren“ gibt es weitere Vorhaben, die er umsetzen möchte: Der Kindergarten muss neu gebaut oder modernisiert werden (die Entscheidung steht noch aus), einige Straßenabschnitte sind zu sanieren, auch die Wildbachverbauung am Feistritzbach sei ein großes Thema. 

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