Ein Nachfolger für Marin Alsop ist gefunden: Der Chefdirigent des Bruckner Orchester Linz wird mit der Saison 2026/27 neuer Leiter des ORF Radio-Symphonieorchester Wien.
Vor seinem Konzerthaus-Auftritt am Donnerstag (20. Februar) wurde bekannt, dass Markus Poschner mit der Saison 2026/27 die Position des Chefdirigenten beim ORF Radio-Symphonieorchester Wien antreten wird. Markus Poschner, er ist bis 2027 noch Chefdirigent des Bruckner Orchesters Linz, hat zuletzt – auch am Pult des RSO – mit seinen Bruckner-Interpretationen beeindruckt. Diese erfolgreiche Zusammenarbeit mit den Linzern wurde 2020 mit der Auszeichnung zum „Orchester des Jahres“ und „Dirigent des Jahres“ in Österreich gewürdigt.
Markus Poschner über seine neue Aufgabe: „Ich fühle mich dem RSO Wien seit vielen Jahren sehr eng verbunden, wir haben gemeinsam unvergessliche musikalische Höhepunkte erlebt, Tourneen unternommen, haben wichtige Preise und Auszeichnungen gewonnen, und jedes Mal wieder bin ich begeistert von der besonderen Qualität, der Hingabe, Leidenschaft und Spielkunst dieses Orchesters.
Ich möchte künftig mit dem RSO neue Wege gehen, um noch mehr Nähe zu den Menschen zu schaffen und uns für das Verbindende in der Gesellschaft zu engagieren. Das Orchester verfügt über so viel Qualität und Expertise, nicht nur auf dem Gebiet der Neuen Musik – wie bei unzähligen Uraufführungen unter Beweis gestellt -, sondern vor allen Dingen auch im ureigensten österreichischen Repertoire, wie bei Schubert, Mahler und Bruckner, wofür wir gerade unlängst mit dem wichtigsten europäischen Klassikpreis, dem ICMA 2024, ausgezeichnet worden sind.
Unbestritten seit Jahren sind außerdem die Fähigkeiten des RSO in der Musikvermittlung, was zum Selbstverständnis des Orchesters und zu einer der wichtigsten Säulen in der Zusammenarbeit mit dem ORF gehört.
Das RSO mit seiner reichen und preisgekrönten Geschichte ist ein Stück personifizierte Heimat und Identität Österreichs, ein Orchester für alle, zwischen Tradition und Moderne. Es bereichert die Gesellschaft und fördert den Dialog, das Miteinander, die Resonanz sowie kulturelle Vielfalt. Ich hoffe und vertraue darauf, dass den politisch Verantwortlichen bewusst ist, welch unschätzbaren Wert das RSO für Österreich, ja für die ganze Welt, hat und ich appelliere an alle, auch künftig für dieses unentbehrliche Orchester einzustehen. Das RSO ist ein Stück Österreich und Österreich ist ein Stück RSO!“
Die erste Zusammenarbeit zwischen dem 54-jährigen deutschen Dirigenten Poschner und dem ORF RSO Wien erfolgte 2018 anlässlich des 100. Geburtstages von Gottfried von Einem mit der Aufführung seiner Kantate „An die Nachgeborenen“ im Wiener Musikverein. Das nächste gemeinsame Konzert findet am Donnerstag (20. 2.) statt, wenn das ORF RSO Wien unter der Leitung von Markus Poschner im Wiener Konzerthaus mit Werken von Mathilde Wantenaar, Sergej Prokofjew und Richard Strauss Erinnerungen an Italien, Chicago und Paris spielt.
Der Tausendsassa Markus Poschner
Der 1971 in München geborene Markus Poschner wirkte nach seinem Studium an der Hochschule für Musik und Theater München, sowie Assistenzen bei Sir Roger Norrington und Sir Colin Davis, zunächst als 1. Kapellmeister an der Komischen Oper Berlin.
Von 2007 bis 2017 war er GMD der Bremer Philharmoniker. Im Juli 2010 ernannte ihn die Universität Bremen zum Honorarprofessor, ebenso die Anton Bruckner Privatuniversität Linz im Jahre 2020.
Das Bayreuther Festspielorchester dirigierte er erstmals bei dessen außergewöhnlichem Gastspiel 2019 in Abu Dhabi mit Wagners „Walküre“. Zuletzt eröffnete Markus Poschner mit »Tristan und Isolde« die Bayreuther Festspiele im Juli 2022 und dirigierte dort diese Produktion auch 2023.
Seit 2015 leitet er das Orchestra della Svizzera italiana. Ab der Spielzeit 2025/26 wird Markus Poschner außerdem Chefdirigent des Sinfonieorchester Basel, ab 2027/28 Chefdirigent Utah Symphony Orchestra (ab 2027/28).
Der ORF hielt gegenüber der „Krone“ fest: „Markus Poschner übernimmt die Funktion mit der Saison 2026/2027. Voraussetzung für das Engagement ist für beide Seiten die nachhaltige Absicherung der Finanzierung des RSO, für die sich der ORF weiterhin einsetzt.“ Radiodirektorin Ingrid Thurnher sagt: „Ich weiß es sehr zu schätzen, dass er trotz der ungeklärten Zukunft dieser Vereinbarung zugestimmt hat, die im Fall einer Fortführung des RSO Kontinuität und Innovation gewährleisten wird.“
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