Mehmed Alajbeg, Geschäftsführer im Stadtbad Mödling, in einem ehrlichen Gespräch über die Nörgelkultur der Badegäste und über die Herausforderungen, ein fast 100 Jahre altes geschichtsträchtiges Bad rentabel zu führen und es einem jeden recht zu machen.
Mehmed Alajbeg ist seit 2021 Geschäftsführer des Stadtbades Mödling. Erst kürzlich gab es Kritik wegen Brösel am Boden und Abnützungserscheinungen – die „Krone“ berichtete. „Ja, diese Spuren gibt es, aber da nützt alles Putzen nichts“, so Alajbeg. Er verweist auf das stolze Alter der historischen Badestätte von fast 100 Jahren. Hohe Energiekosten sowie laufend anfallende Reparaturen machen einen effizienten Betrieb kaum möglich.
Viele Neuerungen in den letzten Jahren
Und doch hat sich seit seiner Übernahme viel getan. Ein neuer Zugang wurde im hinteren Bereich geschaffen, um die Wartezeiten beim Eintritt zu verkürzen; das Fitnessstudio wurde neu ausgestaltet und kann von den Badegästen gratis mitgenutzt werden. Der Kinderspielplatz wurde renoviert und eine neue Belüftungsanlage installiert. Still- und Wickelräume wurden sowohl für Frauen als auch in der Herrengarderobe eingerichtet.
Nicht alle Änderungen stießen auf Zustimmung. So gibt es jetzt aus Effizienzgründen nur mehr eine gemischte Sauna. „Natürlich regen sich darüber einige auf, aber das gab’s immer schon“, zeigt Alajbeg als Beweis ein Beschwerdeheft, wo bereits seit dem Jahr 1984 Gäste ihrem Unmut freien Lauf ließen: über verschwundene Blumenbeete, Kinder, die ins Wasser springen, zu teures Eis oder die zu niedrige Wassertemperatur. „Unser Schwimmbecken hat aber 29 bis 30 Grad“, betont der Stadtbad-Chef.
Schwachstelle Kantine – leider nicht immer offen
Kritik gibt es auch an der Kantine, die immer wieder geschlossen ist. Der Pächter betreibt vier Standorte am Gelände, deren gleichzeitige Bewirtschaftung sich im Winter nicht rentiert. Derzeit ist sie am Eislaufplatz regelmäßig, im Hallenbad nur bei Bedarf geöffnet. Das Problem sei auch, dass laut Alajbeg die Lehrer den Aufenthalt der Schüler in der Kantine nicht gerne sehen. „Sie spielen dort nur mit dem Handy, kaufen ungesunde Süßigkeiten und nicht jeder kann sich eine Jause oder Süßigkeiten leisten“.
Jugendtrend: Badehose plus coole Unterhose
Ein weiteres Problem ist auch der Trend bei jungen Burschen, unter der Badehose die Unterhose zu tragen. „Dass es sich dabei oft um nicht saubere Wäsche handelt, merkt man am höheren Chlorverbrauch.“ Dieser ist in den letzten Jahren sicher um zehn Prozent angestiegen“, rechnet Alajbeg vor.
Nicht das Pipi ist das Hauptproblem, sondern Öle von Kosmetika oder billigen Bräunungscremen, die die Filteranlage zerstören.
Mehmed Alajbeg, Geschäftsführer Stadtbad Mödling
Aber: „Die Nörgler gehen weg, dafür kommen neue Kunden.“ Und: „Der Herr, der die Beschwerde über die Brösel losgetreten hat, kommt auch wieder zu uns“, so Alajbeg. Angeblich soll er sich in Perchtoldsdorfer Bad auch schon beschwert haben ...
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