Schon wieder ein Parasitenproblem! In den Sozialeinrichtungen der Tiroler Landeshauptstadt bleibt das große Krabbeln weiterhin bestehen. Bettwanzen sind nun auch am Haydnplatz im Innsbrucker Stadtteil Saggen ein Problem. Es fehlt offenbar auch an Personal.
Dieses Mal traf es die Wohngemeinschaft am Innsbrucker Haydnplatz, wo man sich bereits seit zwei Jahren mit den Viechern herumplagt. Die „Krone“ hat mit der Schädlingsbekämpfungsfirma gesprochen, um Genaueres über das große Krabbeln zu erfahren.
Die Wanzen, die sich von Blut ernähren, können drei bis sechs Monate ohne Nahrung leben und in ihren Verstecken verharren. Allergische Menschen bekommen einen Ausschlag. Erkennen kann man sie auch an ihren Kotspuren: schwarze Punkte in und rund um ihre Verstecke. Apropos Verstecke – das sind Leisten, Steckdosen, Lüftungsanlagen, Lattenroste. Bei 55 Grad Celsius sterben sie, daher ist die Bekämpfungsmethode ein Erhitzen der Räume auf 65 Grad, drei Tage lang.
„Das Problem haben wir in allen Notschlafstellen“
„Das Problem haben wir in allen Notschlafstellen“, sagt Raimund Sölder von den ISD. „Aber auch in Hotels. Es ist ein europaweites Problem. Das werden wir auch nie vollständig in den Griff bekommen, damit werden wir leben müssen.“ Die Bewohnerin Susanne Grubhofer berichtet: „Ich hatte schon mehrmals das Problem und ich bin leider allergisch. Ich hatte überall Bisse, es war wirklich sehr schlimm. Das will ich nicht mehr erleben. Aber als ich es dem Hausverwalter gemeldet habe, hat dieser sofort reagiert und eine Firma engagiert.“
Im Obdachlosenbereich gibt es viele Krankheiten, wie etwa Krätze. Wenn man sich mit ungewaschenen Händen kratzt, können so Infektionen entstehen.
Raimund Sölder, ISD
Krankheiten übertragen die Wanzen laut Sölder keine, aber: „Im Obdachlosenbereich gibt es viele Krankheiten, wie etwa Krätze. Wenn man sich mit ungewaschenen Händen kratzt, können so Infektionen entstehen.“ Von Seiten der Schädlingsbekämpfungsfirma wird beschrieben, dass die teilweise unhygienischen Wohnungen vorbereitet werden müssen: „Da ist ein Mitarbeiter, der das alleine macht, tagelang dran. Und hinterher muss nachbereitet werden. Das bringt den Sozialarbeiter an seine Grenzen.“ Grubhofer kann das bestätigen: „Der Mitarbeiter ist total engagiert und macht das, weil er den Menschen helfen will. Er macht oft Überstunden.“
Wir stellen eine dringende Anfrage und fordern die offene Debatte. Es braucht eine lückenlose Aufklärung und die rasche Beseitigung der Missstände.
Mesut Onay (ALi)
Bild: Birbaumer Christof
Hier kritisiert auch GR Mesut Onay (ALi): „Es braucht mehr Leute. Es kann nicht sein, dass hier nur ein Sozialarbeiter dafür abgestellt wird. Die Stadt muss eingreifen.“
Der zuständige Vize-BM Georg Willi dazu: „Hygiene und Wohlbefinden der Bewohnerinnen und Bewohner haben oberste Priorität.“
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