Die Staatsanwaltschaft Ried wirft einem amtsbekannten Innviertler aus dem Rotlichtmilieu vor, seine braunen Devotionalien gezielt für ein Nazi-Museum gesammelt zu haben. Er soll außerdem versucht haben, gefälschte Banknoten in den Verkehr zu setzen. Sein Welser Anwalt widerspricht der Anklagebehörde.
Der 59-Jährige aus Eggelsberg ist für Polizei und Justiz wahrlich kein Unbekannter. Zehn Vorstrafen haben sich im Laufe der Jahre in seinem Strafregister angesammelt. Die bisher letzte gerichtliche Verurteilung gab es am 9. November 2023 wegen Vorbereitung zum Suchtgifthandel. Bei einer Hausdurchsuchung war Kokain sichergestellt worden.
NS-Wiederbetätigung
Nach Verbüßung der dafür verhängten Gefängnisstrafe wurde der Innviertler im Oktober 2024 gleich wieder in Untersuchungshaft gesetzt. Die Staatsanwaltschaft Ried erhob gegen den Mann Anklage wegen NS-Wiederbetätigung und Besitzes von Falschgeld. Denn auf dem Anwesen des – laut eigener Angabe – Landwirts und Hausmeisters hatte die Polizei NS-Devotionalien (u. a. Dolche, Nadeln mit Hakenkreuz und Reichsadler) sichergestellt.
Dem 59-Jährigen, der dem Rotlichtmilieu nahestehen soll, wird vorgeworfen, diese gesammelt und mit dem Vorsatz gebunkert zu haben, sie in naher Zukunft im Rahmen eines NS-Museums in Zwettl (NÖ) für NS-Propaganda zur Schau zu stellen.
„Blüten“ im Tresor
Im Tresor des 59-Jährigen wurden außerdem zwei Falschgeldnoten (ein 100- und ein 50-Euro-Schein) gefunden. Laut Anklagebehörde wollte er sie in Umlauf bringen.
„Es ist lebensfremd, anzunehmen, mein Mandant hätte diese Banknoten gezielt im Tresor und nicht in seiner Geldtasche aufbewahrt, wenn er sie in Verkehr setzen will“, widerspricht sein Welser Anwalt Lorenz Kirschner.
Auch die NS-Devotionalien seien öffentlich nicht zugänglich gewesen. „Zum Zeitpunkt der Beschlagnahme war ihr Besitz nicht strafbar. Es gab auch keine öffentliche Aufforderung zur Wiederbetätigung.“
Kommentare
Liebe Leserin, lieber Leser,
die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.