Der wirtschaftliche Überlebenskampf von KTM hält Stefan Pierer nicht davon ab, parallel dazu, sein Firmenreich auszubauen. Donnerstagfrüh vermeldete die mit Mark Mateschitz und zwei Gesellschaften der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich gegründete Robau Beteiligungsverwaltung GmbH, dass man die Anteile an Rosenbauer aufgestockt hat. Stunden später hatte der Deal auch endlich grünes Licht.
Mitte Jänner hatte die Robau Beteiligungsverwaltung GmbH, hinter der Stefan Pierer, Mark Mateschitz und zwei Gesellschaften der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich stehen, gemäß Gesetz ein Angebot zur Übernahme aller ausstehenden Aktien der Rosenbauer International gemacht. Der Investor konnte sich dadurch weitere 7,53 Prozent sichern, wie Robau am Donnerstagfrüh bekanntgab. Fünf Stunden später war der gesamte Deal auch formell durch. Nachdem es zuletzt auch aus Saudi-Arabien und den Arabischen Emiraten grünes Licht für den neuen Mehrheitseigentümer beim Feuerwehrausstatter gegeben hatte, winkte auch Kuwait den Einstieg der Robau durch.
Vertreter der Gründer-Familie treten 25,15 Prozent ab
Die Übernahme von Rosenbauer durch Robau, dank der auch das Eigenkapital von Rosenbauer gestärkt wird, hatte sich fast wie ein Strudelteig gezogen. Anfang Juni 2024 waren Stefan Pierer und Co. erstmals mit Rosenbauer in Verbindung gebracht worden. Am 20. Juni war dann klar: Pierer, Mateschitz und Raiffeisen Oberösterreich werden 3,4 Millionen neue Aktien übernehmen, blättern dafür rund 119 Millionen Euro hin. Anfang August wurden die Pläne, sich die Mehrheit am Feuerwehrausstatter aus Leonding (Oberösterreich) zu angeln, Realität. Weil die Robau Beteiligungsverwaltung GmbH, kurz Robau, ein Aktienpaket von 25,15 Prozent von der Rosenbauer Beteiligungsverwaltung GmbH und damit von Vertretern der Gründer-Familie erwerben wird, hat man 50,1 Prozent sicher.
Im November segnete die EU-Kommission den Deal ab, doch die behördlichen Genehmigungen aus Kuwait, Saudi-Arabien und den Arabischen Emiraten fehlten. Trotzdem hatte Robau nicht mehr länger warten wollen und den Aktionären für die restlichen 49,9 Prozent ein sogenanntes antizipatorisches Pflichtangebot unterbreitet, das ermöglicht, dass auch diese ihre Aktien an Robau zum Einheitspreis von 35 Euro pro Stück verkaufen können. Dieses ist übrigens nun weiter aufrecht: Bis 20. Mai, 17 Uhr, können weitere Aktien an den neuen Investor abgetreten werden.
119 Millionen Euro für die neuen Aktien
Am Donnerstagnachmittag war dann klar: Nachdem nun alle Länder ihre Okays geben, kann der Einstieg vollzogen werden. Die Kapitalerhöhung bei Rosenbauer wird noch im Februar durchgeführt werden. 119 Millionen Euro werden allein für die neuen Aktien (3,4 Millionen Stück) des Feuerwehrausstatters fällig.
Zugleich hat Stefan Pierer auch andere Deadlines genau im Blick: Am Donnerstag wurde am Landesgericht Wels über den Restrukturierungsplan der Pierer Industrie AG abgestimmt – die Gläubiger gaben grünes Licht für die neu fixierten Tilgungszeitpunkte von Schuldscheindarlehen und Anleihen. Am Dienstag, 25. Februar, steht das Schicksal von KTM am Spiel: Am Landesgericht in Ried im Innkreis kommt der Sanierungsplan zur Abstimmung. Der Motorradhersteller bietet den Gläubigern eine 30-Prozent-Quote, die im Juni fließen soll.
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