Das Schicksal von Villach bewegt auch Klagenfurt – Trauernde zogen durch die Innenstadt. Am Freitag steigt in der Stadt ein Sicherheitsgipfel. Denn in der Landeshauptstadt leben Menschen aus 122 Nationen. Oft helfen nur harte Regeln.
Rund 400 Menschen versammelten sich am Mittwochabend vor dem Klagenfurter Dom. Sie alle wollen nach dem brutalen Attentat in Villach ihr Beileid und ihre Betroffenheit zeigen. Mit dem Läuten der Glocken begonnen, dauert der Trauerzug bis 19.30 Uhr, bevor zum Gedenken eine Heilige Messe in der Stadtpfarrkirche stattfinden wird.
„Ich bin sprachlos und unendlich traurig. Da kommen Gefühle hoch, dass ein Mensch einem Mitbürger so etwas antut ... Auch in Klagenfurt sind Leute aus unterschiedlichsten Nationen, es braucht einfach Regeln!“, teilt Wolfgang Stingl seine Gedanken mit der „Krone“.
Auch Lydia Purchhartt fehlen die Worte: „Gott sei Dank, dass der syrische Essenslieferant Schlimmeres verhindert hat. All das darf nicht in Hass umschlagen, wir müssen Signale besser wahrnehmen, damit so etwas nicht mehr passiert!“
Es ist fürchterlich. Keiner konnte damit rechnen. Der Attentäter gehört dringend abgeschoben, so eine Person hat kein Recht, bei uns zu bleiben!
Herbert Rainer, Teilnehmer der Trauerveranstaltung
„Mitten ins Herz getroffen“
Es handelt sich um den ersten offiziellen Trauermarsch seit der Solidarisierung mit den Opfern im Ukraine-Krieg, die Anwesenden tragen ihre Kerzenlichter durch die Stadt und erhellen damit den kalten Abend. „Erst passiert so etwas in den Großstädten, dann in Wien und nun in Villach. Was passiert ist, hat uns mitten ins Herz getroffen, ich bin nachdenklich“, versucht auch Stadtchef Christian Scheider Worte zu finden: „Es ist ein schlimmes Gefühl und höchst an der Zeit für die Bundesregierung, das Problem an der Wurzel zu packen.“ Niemand dürfe das Gefühl bekommen, dass so ein Terrorakt zur Gewohnheit würde.
„Wir dürfen uns nicht infizieren lassen“
Für Dompfarrer Peter Allmaier zählt gerade in schweren Zeiten das Miteinander: „Wir dürfen uns nicht infizieren lassen von dem Bösen. Wir stehen zusammen, wollen der Gesellschaft das Gute weitergeben“, appelliert der Geistliche.
Klagenfurt macht am Freitag den großen Sicherheitsgipfel. Manfred Jantscher (VP), Michael Gussnig (LS) und Wolfgang Germ (FP) sind Sicherheits-Gemeinderäte und damit für Polizei und Ordnungsdienst zuständig.
„Müssen uns Terror stellen“
„Wir müssen uns dem Terror stellen. Und Gesetze ändern, damit Konsequenzen gezogen werden können“, sagt Jantscher. „Wir sind immer noch ein sicheres Land, das jetzt mit einem terroristischen Anschlag schwer getroffen wurde.“
Die Welt stehe in der Migrationsfrage vor Veränderungen. In Klagenfurt leben Menschen aus 122 (!) Nationen. „Man will diese Leute leider nicht sehen“, sagt der ehemalige Migrationsbeauftragte Sinan Tepe.
„Wir müssen uns dem Terror stellen. Klagenfurt muss sich jetzt auf eigene Füße stellen“, fordert Jantscher. Verhindern könne man ein Attentat vermutlich nie. Aber alle müssten zusammenarbeiten und für neue Strukturen sorgen. Nur der harte Weg mache die Situation in Klagenfurt mit den Asylbewerbern überschaubarer.
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