Täter-Opfer-Umkehr

Trump: Selenskyj an Ukraine-Krieg schuld

Außenpolitik
19.02.2025 09:43

Donald Trump sorgt mit seinen Friedensplänen für die Ukraine wieder einmal für Aufsehen: Nachdem der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj nicht einmal zu einem Treffen zwischen Unterhändlern aus Russland und den USA eingeladen worden war, beschuldigte er danach Selenskyj auch noch, dass der russische Angriffskrieg in der Ukraine überhaupt zugelassen wurde und immer noch andauere ...

Es gebe in der Ukraine „eine Führung, die einen Krieg zugelassen hat, den es nie hätte geben dürfen“, sagte Trump bei einem Auftritt in seinem Anwesen Mar-a-Lago im Bundesstaat Florida. Mit Blick auf Selenskyj sagte er: „Ich mag ihn persönlich, er ist in Ordnung.“ Es gehe aber nicht um persönliche Sympathien, sondern darum, „dass der Job erledigt wird“.

Spott und Hohn für Kritik aus Kiew
Auf Kritik der Ukraine, dass das Land nicht zu dem Unterhändler-Treffen in Saudi-Arabien eingeladen war, reagierte Trump spöttisch. „Ich habe heute gehört: Oh, wir waren nicht eingeladen“, sagte der Republikaner – und schob nach: „Nun, ihr seid seit drei Jahren dabei.“ Der Krieg hätte längst enden sollen, die Ukrainer seien quasi selbst schuld: „Ihr hättet es nie anfangen sollen. Ihr hättet einen Deal machen können.“

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Ihr hättet es nie anfangen sollen. Ihr hättet einen Deal machen können.

Donald Trumps über die Rolle der Ukraine im Ukraine-Krieg.

Drastischer Kurswechsel der USA zugunsten Russlands
Die Ukraine ist bei der Verteidigung gegen die russische Invasion auf westliche Hilfe angewiesen. Unter Trumps Amtsvorgänger Joe Biden waren die USA der wichtigste Unterstützer und Waffenlieferant des Landes. Aufgrund des Machtwechsels in Washington befürchten die Ukrainer nun einen drastischen Kurswechsel zugunsten Russlands.

Trump nahm kurz nach seinem Amtsantritt persönlich Kontakt zum russischen Präsidenten Wladimir Putin auf, der den Krieg im Februar 2022 befohlen hatte, und will ihn demnächst persönlich treffen. Die beiden vereinbarten, Gespräche für ein mögliches Friedensabkommen aufzunehmen. Zur Vorbereitung trafen sich die Außenminister beider Länder in Saudi-Arabien. Die Ukraine und die europäischen Verbündeten sind bei Trumps Alleingang bisher außen vor.

Trump hätte laut eigenen Angaben Deal zustande gebracht
Trump behauptete bei seinem Auftritt auch, er hätte einen Deal für die Ukraine aushandeln können. Danach hätten sie „fast das ganze Land“ bekommen, „und es wären keine Menschen getötet worden, und keine Stadt wäre zerstört worden“. Was genau er damit meinte, blieb offen.

Außerdem richtete der US-Präsident die gleiche Mahnung wie Moskau an Kiew: In der Ukraine seien Wahlen nötig. Dort hätten lange keine Wahlen stattgefunden, es gelte weiterhin das Kriegsrecht, beklagte Trump. Das sage nicht nur Russland.Trump kritisierte, Selenskyj habe niedrige Zustimmungswerte. Das Land sei in weiten Teilen zerstört, die Menschen hätten den Krieg satt.

Umfragen widerlegen Trumps Aussagen
Umfragen belegen aber auch nach drei Jahren russischer Invasion, dass immer noch mehr als die Hälfte der Ukrainer hinter Präsident Selenskyj steht. Es gibt auch weiter eine Mehrheit gegen Gebietsabtretungen und andere Zugeständnisse gegenüber Russland. Allerdings steigt der Anteil derjenigen beständig, die sich ein Ende des Krieges über Verhandlungen und Kompromisse wünschen. Unabhängig davon besteht die Sorge, dass Russland Wahlen im Nachbarland manipulieren und so dafür sorgen könnte, dass in Kiew eine dem Kreml ergebene Marionetten-Regierung übernehmen könnte.

Treffen zwischen Trump und Putin wohl noch im Februar
Die USA und Russland begannen indes bei ihrem Außenministertreffen in Riad die Vorbereitungen für einen Gipfel der Präsidenten Trump und Putin. Ein Datum wurde dabei am Dienstag vorerst nicht genannt. Später sagte Trump vor Reportern in seinem Anwesen Mar-a-Lago, er werde sich wahrscheinlich noch vor Ende des Monats mit Putin treffen.

Unterdessen bremste Putins außenpolitischer Berater Juri Uschakow nach Abschluss des Treffens in der saudi-arabischen Hauptstadt Erwartungen, dass der Gipfel zwischen Putin und Trump bereits kommende Woche stattfinden könnte. Vorher sei noch intensive Vorarbeit der Delegationen notwendig. Die Gespräche seien aber erfolgreich verlaufen.

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