Nach Bilanzskandal

Millionen-Rückzahlung: Voest übt sich in Geduld

Oberösterreich
20.02.2025 14:00

Anwälte, Berater, Wirtschaftsprüfer und Forensiker arbeiteten die Causa auf; 48.000 Mails wurden gesichtet; 45 Personen wurden befragt – viel Zeit und Geld investierte die voestalpine, um den Bilanzskandal bei einer Gesellschaft des Stahlriesen aufzuklären. Ein Jahr danach ist in der Causa aber noch immer viel Geduld gefragt – egal ob bei Steuer-Rückzahlungen oder rechtlichen Schritten. 

Im Februar 2024 hatte die voestalpine die über 12 Jahre betriebene Bilanzfälschung in einer deutschen Gesellschaft der Metal-Forming-Division  bei einer internen Prüfung aufgedeckt und danach sofort mit der Aufarbeitung des Falles begonnen. Im Juni gelang dann die Causa rund um die Fehlbuchungen im Ausmaß von 99,5 Millionen Euro im Zuge der Präsentation der Zahlen für das Jahr 2023/24 an die Öffentlichkeit und sorgte für viel Aufregung. Die bilanziellen Folgen waren da bereits rückwirkend korrigiert.

Wie geht das, dass über so viele Jahre die Zahlen geschönt werden und das keinem auffiel? Um diese Frage zu beantworten, verwies man später darauf, dass die handelnden Personen die Kontrollsysteme gut kannten und eine Person umfassende Berechtigungen hatte, um diese auch auszuhebeln.

Im Geschäftsbericht des Jahres 2023/24 verwies die voestalpine auf die Causa, die den Stahlriesen noch heute beschäftigt. (Bild: Krone KREATIV/Screenshot)
Im Geschäftsbericht des Jahres 2023/24 verwies die voestalpine auf die Causa, die den Stahlriesen noch heute beschäftigt.

Zur Aufarbeitung der Causa wurden 48.000 Mails gesichtet, 45 Interviews mit relevanten Personen geführt, verriet der Vorstandsvorsitzende Herbert Eibensteiner. Eibensteiner selbst zahlte wie Ex-Vorstandschef Wolfgang Eder und ein weiteres Vorstandsmitglied auf freiwilliger Basis 100.000 Euro an Boni zurück. Eine Nachrechnung von Zielvereinbarungen hatte ergeben, dass sie zu viel an Boni erhalten hatten.

Staatsanwaltschaft in Österreich ermittelt
Welche Konsequenzen drohen den Personen, die für die jahrelang betriebenen Fehlbuchungen verantwortlich sein sollen? Die zuständige Staatsanwaltschaft in Deutschland hat das Verfahren aus Verjährungsgründen nicht weitergeführt. „Die österreichische Staatsanwaltschaft ermittelt, das Verfahren läuft“, verriet Eibensteiner vor wenigen Tagen. Außerdem sagte er: „Wir planen, auch zivilrechtliche Schritte gegen die damaligen Geschäftsführer der deutschen Firma zu verfolgen.“

Steuern in Höhe von 17 Millionen Euro will man zurück
In puncto zu viel bezahlter Steuern muss man sich in Geduld üben. Beim Finanzamt will sich die voestalpine ja 17 Millionen Euro zurückholen, die korrigierten und geprüften Steuererklärungen wurden eingereicht. „Die Behörden müssen das jetzt aufarbeiten und prüfen. Das löst sich nicht über Nacht, wird sicher noch einige Monate dauern“, sagt Finanzvorstand Gerald Mayer. Nachsatz: „Wir sind nach wie vor unverändert davon überzeugt, dass wir das zurückkriegen.“

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