Während Rekordpleitier René Benko auf seinen nächsten Haftprüfungstermin Ende Februar wartet, sehen sich seine Angehörigen nun mit einer äußerst unangenehmen Forderung konfrontiert. Denn der Staatsfonds von Saudi-Arabien, dem Benko Hunderte Millionen schuldet, hat nun die Räumung des Innsbruck-Wohnsitzes beantragt.
„Wir ... fordern die Laura Privatstiftung auf, dringend alle Schritte zu unternehmen, um die Familie Benko umgehend zum Auszug aus dem Anwesen am Viller-Steig in Innsbruck-Igls zu bringen“, heißt es in einem Brief, der an den Vorstand der Laura Privatstiftung erging und aus dem die „Financial Times“ zitiert.
Saudi-Anwälte wollen Forderungen geltend machen
Anwälte des Saudi Public Investment Fund (PIF) versuchen derzeit, Forderungen gegenüber dem gefallenen Immobilienjongleur geltend zu machen. Benko soll den Saudi-Fonds um Hunderte Millionen Euro erleichtert haben. Die PIF ist einer der größten Gläubiger des zerbrochenen Signa-Imperiums.
Die schmucke Villa in Innsbruck ist derzeit der Hauptwohnsitz von Familie Benko. Das Anwesen befindet sich offiziell im Besitz der Schlosshotel Igls Betriebs GmbH & Co KG, deren Gesellschafterin die Laura Privatstiftung ist. Ende November 2023 wurde das Objekt an die in die Pleite geschlitterte Signa Holding vermietet. Benko hatte für den Bau der Villa seinerzeit das frühere Schlosshotel abreißen und das neue Gebäude um rund 60 Millionen Euro errichten lassen.
„Mittelloser“ Benko lebte in Luxusvilla
René Benko selbst, laut eigenen Angaben seit seinem Privatkonkurs mittellos, wohnte bis zu seiner Festnahme ebenfalls dort. Doch die Miete für das Nobelheim musste mittlerweile Mama Benko überweisen. Stolze 238.500 Euro sind für die Villa monatlich zu zahlen. Nicht ungewöhnlich für ein derartiges Objekt.
Die Laura Privatstiftung wurde von Benko und seiner Mutter gegründet, Begünstigte sind seine Mutter, seine Frau und seine Kinder. Damit erklärt sich auch, warum Mama Benko für den Junior die Miete zahlt. Der Stiftung entgeht durch den Mietvertrag jedenfalls kein Geld. Schließlich fließt dadurch ein Teil der Ausschüttungen an Benkos Mutter wieder zurück in die Stiftung. Quasi ein Perpetuum mobile in Sachen Miete.
Stiftungskonstrukt als zäher Brocken
Den saudischen Ex-Geschäftspartnern ist das Objekt und die Finanzkonstrukte drumherum jedenfalls ein Dorn im Auge. Jetzt sollen die Benkos ausziehen, wohl um das Anwesen zu Geld zu machen und damit einen Teil der Forderungen zu begleichen.
Doch die Benko‘schen Stiftungskonstrukte Laura (Sitz in Innsbruck) und INGBE (Sitz in Liechtenstein) erweisen sich selbst für den Signa-Masseverwalter und die heimischen Behörden als zäher Brocken. Ein Prozess gegen Benkos Mutter Ingeborg in dieser Causa wurde Ende Jänner vertagt.
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