Mit der Bahn ins Winterparadies: Drei Tage mit Schneeschuhen und Tourenskiern in Mallnitz – nachhaltig, erlebnisreich und voller Geschichte(n).
Was haben St. Moritz, Chamonix, Davos und Mallnitz gemeinsam? Sie sind nicht nur Wintersport-Pioniere, sondern auch eng mit Bahnlinien verbunden. Während St. Moritz durch den Glacier Express berühmt wurde und Chamonix per Mont-Blanc-Express erschlossen ist, brachte die Tauernbahn Mallnitz schon früh Wintersportgäste – und mit ihnen Kärntens erste Skischule und den ersten Sessellift!
Bis heute ist die Bahn eine komfortable Möglichkeit, in das alpine Hochtal mit den umliegenden 3000ern zu reisen. Zweimal täglich fährt der Intercity von Wien nach Mallnitz-Obervellach – in nur 5 Stunden und 18 Minuten. Die Fahrt vergeht schnell: Ein gutes Buch, der Blick aus dem Fenster auf vorbeiziehende Landschaften, und schon nähern wir uns den Hohen Tauern. Während der Zug langsam an Höhe gewinnt, genießen wir den Ausblick auf das Mölltal.
Mit dem Zug von Wien direkt nach Mallnitz
Schließlich erreichen wir auf 1182 Meter Seehöhe den Bahnhof Mallnitz, bis Mitte Juli 2025 die Endstation für alle Reisenden. Grund dafür ist die Sanierung des 116 Jahre alten und 8371 Meter langen Tauerntunnels. Unser Hotel-Shuttle wartet auf dem Bahnhofsvorplatz, und bereits nach wenigen Minuten checken wir im Hotel Bergkristall ein. Das Reisegepäck haben wir diesmal bewusst reduziert: Winterbekleidung, ein Rucksack mit Standardausrüstung, Schneeschuhe, Stöcke und die LVS-Ausrüstung. Den Rest leihen wir direkt vor Ort bei Toni Wolligger – eine Institution in Mallnitz und zudem die beste Anlaufstelle für Tourentipps.
Am Abend erkunden wir das Ortszentrum von Mallnitz. Die Stille, der Schnee und die mächtige Bergkulisse schaffen eine fast zeitlose Atmosphäre. Vieles ist hier unverändert geblieben, wird uns erzählt – und vielleicht ist es genau dieser nostalgische Charme, der den Ort so besonders macht. Am nächsten Tag holt uns Bernd Heller mit seinem Rodeltaxi ab und bringt uns ins Tauerntal.
Während der Auffahrt entlang der Rodelstrecke erzählt uns der mittlerweile Achtzigjährige mit sichtbarem Stolz von seiner Skilaufbahn und seiner Heimat Mallnitz: „Der erste Sessellift Kärntens stand hier, ein Schwimmbad gab es schon früh, und drei Discos sorgten für die passende Après-Ski-Stimmung – hier war richtig was los.“ Am Ausgangspunkt angekommen, nennt er uns die umliegenden Gipfel und wünscht noch einen schönen Tag.
Schneeschuh-Rodeln – eine perfekte Kombi!
Und genau den hatten wir: Mit Schneeschuhen an den Füßen durchqueren wir eine atemberaubende Karlandschaft. Während im Tal noch Nebel liegt, scheint hier oben die Welt nur aus strahlendem Weiß und tiefem Blau zu bestehen Unsere Route orientiert sich an der historischen Römerstraße, die zum Tauernhaus und weiter zur Hagener Hütte auf 2448 Metern führt.
Als krönenden Abschluss besteigen wir noch den Greilkopf (2581 m) – ein Moment, der uns sprachlos macht. Nach der Schneeschuhwanderung sausen wir mit dem Schlitten die fünf Kilometer zurück ins Tal und lassen die Tour bei der wahrlich urigen Stockerhütte gemütlich ausklingen.
Nach einem ausgiebigen Frühstück holen wir unsere Tourenski bei Wolligger Sports ab und fahren mit dem Skibus in wenigen Minuten zur Talstation der Ankogelbahn. Im Tal ist es kühl und schattig, daher nehmen wir die Gondel bis zur Mittelstation auf 1940 Metern. Das hochalpine Ankogel-Skigebiet im Nationalpark Hohe Tauern ist auch für das Freeriden und Tourengehen bekannt.
TIPPS:
Der Aufstieg erweist sich anstrengender als erwartet – fast durchgehend hatten wir mit teils starkem Gegenwind zu kämpfen. Doch der freie Blick auf den 3252 Meter hohen Ankogel und die Aussicht auf eine Einkehr im Hannoverhaus (2565 Meter) lassen uns Kälte und Wind schnell vergessen. Nach einer Stärkung im Deutschen Alpenvereinshaus erwartet uns mit insgesamt 1370 Höhenmetern eine der längsten Abfahrten Kärntens – der perfekte Abschluss für diesen eindrucksvollen Tourentag.
Auf den Spuren des ersten Kärntner Sesselliftes
Der Abreisetag: Beim Auschecken im Hotel Bergkristall erhalten wir noch wertvolle Tipps von Regina Sterz, die als ehemalige Profiskiläuferin Regina Mader bekannt ist. Sie erzählt uns von der Wanderregion Mallnitz und dem Nationalpark Hohe Tauern. Doch bevor wir gedanklich in den Sommer abschweifen, genießen wir noch den Wintertag.
Heute steht eine besondere Tour auf dem Programm: Wir begeben uns in Bahnhofsnähe auf die Suche nach den Spuren des ersten Sessellifts in Kärnten. Vom Talboden wandern wir durch Wälder und folgen dabei den ehemaligen Skiabfahrten bis zur Häusleralm. Von hier blicken wir auf Mallnitz, das Skigebiet Ankogel mit dem gleichnamigen Gipfel im Hintergrund und die tief eingeschnittenen Täler. Inmitten dieser Stille und der spürbaren Geschichte dieses Ortes sind wir dankbar für das Erlebte. Fazit: Diese Tage in der Nationalparkgemeinde Mallnitz haben gezeigt: Natur, Geschichte und Wintersport verbinden sich hier auf einzigartige Weise, und zu Recht wird Mallnitz als Perle bezeichnet. Eine Rückkehr ist keine Frage – sondern ein Versprechen. Und das sicherlich wieder ganz ohne Auto.
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