Millionen-Investition

Stadt legt nächsten Gang bei Radwege-Ausbau ein

Wien
19.02.2025 19:00

In die Bestenlisten fand Wien den Weg als radfreundlichste Stadt (noch) nicht. Es wird aber einiges getan – auch gegen E-Scooter.

Die Zahl der Pedalritter steigt in Wien kontinuierlich an – 12 Millionen Radler wurden 2023 gezählt – eine Steigerung von 3 Prozent zum Vorjahr. Dennoch hinkt Wien im bundesweiten Vergleich hinterher. Laut VCÖ beträgt der Radverkehrsanteil in Innsbruck 30 Prozent, in Bregenz 27 Prozent – in Wien sind es zehn.

Und damit ist man auch im EU-Ranking weiter hinten angesiedelt, wie ein Datensatz des Europäischen Radfahrerverbands zeigt. Angeführt wird dieser von Kopenhagen mit 49 Prozent Radverkehrsanteil vor Amsterdam (35). Berlin kommt immerhin auf 13 Prozent, Paris nur auf 5 Prozent. Um den Radverkehr anzukurbeln, greift die Stadt in die Vollen.

Große Investitionen
„Seit 2021 wurden insgesamt 129 Millionen Euro investiert und 71 Kilometer neue Radwege errichtet“, berichtet Planungsstadträtin Ulli Sima (SPÖ). Das ist viel in kurzer Zeit. Auch der Rechnungshof lobte im Oktober, die „gute Zusammenarbeit zwischen den Dienststellen“ und den „intensiven Austausch zu den laufenden Radverkehrsprojekten“ zwischen allen Beteiligten. Bis zu neun Magistratsabteilungen sind in einen Radweg involviert.

(Bild: Krone KREATIV)

Aber: Es gebe keine Kontrolle, wie geschaffene Radwege funktionieren und wo nachgebessert werden müsse. Auch in puncto Verkehrsplanung hagelt es Kritik. Denn die Hauptrouten, wie der Mega-Radhighway, werden vom Rathaus geplant, das niederrangige Radverkehrsnetz liegt aber bei den Bezirken. Das bedeutet also, dass die Rad-Hauptrouten in den Bezirken versanden.

Weiterer Ausbau
Wiens erster Mega-Radhighway (siehe Grafik), der vom Ring bis in die Donaustadt zum Kagraner Platz führt, ist eines der Prestigeprojekte. Im heurigen Sommer soll der letzte Abschnitt auf der Wagramer Straße fertiggestellt werden. Sima betont, dass die Bezirke von Beginn an eng in die Planungen miteinbezogen wurden.

Ebenfalls auf dem Programm steht in diesem Jahr ein Zwei-Richtungs-Radweg auf der Äußeren Mariahilfer Straße sowie der Umbau der Meiselstraße zur Fahrradstraße.

Zitat Icon

Unser Ziel ist ein Radwegenetz, das den Namen auch verdient. Besonderer Fokus liegt auf Lückenschlüssen und Querverbindungen.

Planungsstadträtin Ulli Sima (SPÖ)

Aus für Scooter-Chaos
Lange Zeit ein Stolperstein auf Wiens Straßen im wahrsten Sinne des Wortes waren die Leih-E-Scooter. 2023 stellte die Stadt strengere Regeln auf, die Zahl der Anbieter wurde auf zwei reduziert, die Zahl der Scooter von 9000 auf 3000 Stück. Bei regelmäßigen Schwerpunktkontrollen hagelte es 50.000 Verwaltungsstrafen für die Betreiber, 500 E-Scooter wurden abgeschleppt.

Wiener gehen gerne zu Fuß
Das freut auch die Fußgänger. Den Wienern stehen übrigens Fußgängerzonen in einer Größe von 383.039 Quadratmetern zur Verfügung (Stand 2023). Seit den 1990er-Jahren hat sich diese Fläche mehr als verdoppelt. Die Begegnungszonen, wie etwa in der Mariahilfer Straße, sind auf mehr als acht Kilometer Länge angewachsen. Und die Wohnstraßen, in denen der motorisierte Verkehr verboten ist, sind seit 1990 um das Vierfache auf 45.900 Meter verlängert worden.

(Bild: Philipp Stewart)

Die Stadt tut also einiges, um zu Fuß gehen zu attraktivieren. Immerhin legen drei Viertel der Wiener laut dem Mobilitätsreport 2019 mehrmals pro Woche eine längere Strecke per pedes zurück. 81 Prozent der Befragten tun das auch sehr gerne. Das bedeutet aber nicht, dass es nicht auch etwas zu verbessern gäbe. Allen voran die Ampelschaltungen.

(Bild: Jöchl Martin)

Ampeln als Ärgernis
70 Prozent der Wiener sind der Meinung, dass die Grünphasen bei den Fußgängerkreuzungen deutlich verlängert werden sollten. Kein Wunder, im Schnitt steht den Fußgängern nämlich nur ein Fünftel der Zeit zur Verfügung, die den Autofahrern gewährt wird. Im Gegensatz zur Grünphase ist dafür die Rotphase ungewöhnlich lang. Hier wünschen sich fast 60 Prozent eine Verkürzung.

Über Zebrastreifen sprinten
Bereits im Sommer berichteten wir über die absurdesten Ampelschaltungen, etwa bei der Brigittenauer Lände/Ecke Heiligenstädter Brücke. Hier muss in 7,7 Sekunden über den Zebrastreifen gesprintet werden. Laut Stadt arbeitet man im Projekt Verkehrsmanagement 2.0 aktuell daran, die Verteilung der Grünzeiten an einzelnen Ampeln entsprechend der Nachfrage vor Ort dynamischer anzupassen.

Am meisten ärgern sich Fußgänger laut eigener Aussage übrigens über Rad- und Scooterfahrer. Autofahrer sind erst an dritter Stelle.

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