Wirbel um Jobs

Orbáns Schwiegersohn mischt bei der Raaberbahn mit

Burgenland
20.02.2025 06:00

Transportfirma von Istvan Tiborcz übernimmt die früheren Strabag-Anteile am Cargo-Geschäft. In der Belegschaft beginnt das Zittern um die Zukunft.

Verunsicherung macht sich innerhalb der Raaberbahn breit. Harte Zeiten stehen offenbar bevor. Begonnen hatten die Sorgen mit dem Verkauf der Anteile des Bauunternehmens Strabag, die von der Republik Ungarn gekauft worden sind – genehmigt von der Bundeswettbewerbsbehörde im September 2024. Im nächsten Schritt soll jetzt die Beteiligung, die das Cargo-Geschäft betrifft, an den ungarischen Logistikkonzern Waberer’s International übergeben werden, in dem István Tiborcz, der Schwiegersohn von Regierungschef Viktor Orbán, die Fäden zieht.

Übernahme bis Juni
„Offiziell ist der Deal noch nicht durch, die Papiere für den Kauf liegen in Brüssel und müssen erst unterzeichnet werden“, teilt ein Brancheninsider der „Krone“ im Vertrauen mit. Die strategische Übernahme soll spätestens bis Juni über die Bühne gegangen sein.

Geschäftstaktik zielt auf Mehrheitsübernahme ab
Läuft alles nach Plan, erwirbt der ungarische Logistikkonzern im Endeffekt 70 Prozent der Anteile an Gysev Cargo, der bisherige Alleineigentümer Gysev Zrt. behält 30 Prozent. „Die bevorstehende Mehrheitsübernahme von Gysev Cargo durch Waberer’s International kann den Schienengüterverkehr in Ungarn und Österreich stärken“, so die Ankündigung im Fachmagazin.

Großkunden könnten sich abwenden
Hinter den Kulissen herrscht allerdings eine andere Meinung vor. Der bevorstehende Deal wirft seine Schatten voraus, die Stimmung ist getrübt. Gysev Cargo, Ungarns zweitgrößter Schienenverkehrsdienstleister, kann zwar über die Tochtergesellschaft Raaberbahn Cargo ebenso Dienstleistungen in Österreich anbieten, befürchtet wird jedoch, dass bisherige Großkunden auf die Verlagerung der Kompetenzen bestürzt reagieren und sich vom gewohnt profitablen Handel abwenden könnten.

„Im Unternehmen gibt es bislang keine Strategie, wie künftig die Geschäfte abgewickelt werden sollen. Der Logistikkonzern Waberer’s International hat keine konkreten Pläne vorliegen. Diese Ungewissheit lässt darüber hinaus keine Schlüsse zu, wie der Markt darauf reagieren wird“, gibt ein Kenner der betriebsinternen Strukturen zu bedenken.

Zentrale Schaltstelle ist der Bahnhof in Wulkaprodersdorf. (Bild: Patrick Huber)
Zentrale Schaltstelle ist der Bahnhof in Wulkaprodersdorf.

Beschäftigte müssen um ihren Arbeitsplatz bangen
Die Raaberbahn AG mit Sitz in Wulkaprodersdorf ist davon nicht direkt betroffen. Der Cargo-Betrieb läuft eigenständig. Seit dem strittigen Rausschmiss der stellvertretenden Geschäftsführerin von Gysev Österreich (Raaberbahn), die der ungarische Minister für Bau und Investitionen, János Lázár, im November 2023 „falsch und rechtswidrig“ entlassen hatte, gibt es jedoch keine Nachfolger mehr. Angenommen wird, dass das Firmenbudget schrumpft. „Kündigungen sind möglich. Mitarbeiter zittern um ihre Jobs“, berichtet ein Firmeninsider. 

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