Wie lange ist Ihr letzter Erste-Hilfe-Kurs her? Hätten Sie gewusst, wie Sie als Laie etwa zuletzt beim Attentat in Villach den Opfern am besten geholfen hätten? Was bei Verletzungen durch Messer zu tun ist? Wir haben die Wiener Berufsrettung um Aufklärung gebeten!
Messer sind Werkzeuge, die man schnell zur Hand hat. Dementsprechend rasch können sie auch zu Waffen werden, zeigen immer wieder brutale Angriffe in ganz Österreich – und zuletzt in Villach (Kärnten). Stellen Sie sich vor, Sie sind unterwegs, zum Einkaufen vielleicht, und kommen dann zu so einem Attentat, sichtlich verletzte Personen liegen auf dem Boden. Was tun?
„Das Wichtigste ist die eigene Sicherheit!“, betont Dr. Daniel Grassmann, Oberarzt bei der Berufsrettung Wien: „So sehr man helfen möchte – bevor man sich nähert, muss man sich sicher sein, dass keine Gefahr für einen selbst besteht.“
Hat man z. B. eine Auseinandersetzung beobachtet, „dann bitte zuerst sicherstellen, dass sich die Angreiferin oder der Angreifer entfernt hat“. Erst, wenn man sich sicher ist, dass keine Gefahr besteht, sollte man sich der verletzten Person nähern.
Das Wichtigste ist die eigene Sicherheit! So sehr man helfen möchte – bevor man sich nähert, muss man sich sicher sein, dass keine Gefahr für einen selbst besteht.
Oberarzt Dr. Daniel Grassmann, Berufsrettung Wien
Bild: Markus Hechenberger
Wie erkennt man nun, um welche Verletzungen es sich handelt, ob die Waffe eben ein Messer war? „Typische Hinweise auf eine Verletzung mit einem scharfen Gegenstand sind sichtbare Stich- oder Schnittwunden, starke Blutungen oder Blutlachen in der Nähe der verletzten Person“, erklärt Grassmann.
Natürlich könnten auch ein herumliegendes Messer oder andere Spuren eines Angriffs darauf hindeuten. „Weitere Hinweise sind Schmerzäußerungen der betroffenen Person oder ein erkennbar schlechter Allgemeinzustand.“
Harmlos oder nicht
Wann sind Messerwunden eigentlich besonders gefährlich? „Verletzungen mit scharfen oder spitzen Gegenständen sind besonders dann lebensgefährlich, wenn große Blutgefäße verletzt werden“, so Grassmann, „da es innerhalb kürzester Zeit zu einem lebensbedrohlichen Blutverlust kommen kann.“
Auch innere Organe wie Herz, Lunge, Leber oder Milz sind besonders gefährdet: „Da kann Blut in die sie umgebende Körperhöhle austreten, ohne dass es von außen sofort erkennbar ist“.
Selbst scheinbar harmlose Stichwunden können gefährlich sein, wie der Experte warnt: „Ein scheinbar kleiner Einstich kann innere Verletzungen verursachen, die zunächst unbemerkt bleiben, aber innerhalb weniger Minuten lebensbedrohlich werden können. Daher sollte jede Stichverletzung, egal wie klein sie erscheinen mag, ernst genommen werden.“
Keine Angst vor Hilfe
Wer vor einem Handeln zurückschreckt aus Unsicherheit oder Angst, etwas falsch zu machen, den kann Grassmann beruhigen: „Sofern die Umgebung sicher ist, kann man als Ersthelfer kaum etwas falsch machen. Ganz im Gegenteil – Erste Hilfe bei dieser Art vor Verletzungen bzw. vor allem bei akuten Blutungen können lebensrettend sein!“
Natürlich kommt es auf den jeweiligen tatsächlichen Einzelfall an, aber die wichtigsten Schritte, denen man in solchen Situationen folgen kann, haben wir im Folgenden für Sie aufgelistet:
Sofern die Umgebung sicher ist, kann man als Ersthelfer kaum etwas falsch machen. Ganz im Gegenteil – Erste Hilfe bei dieser Art vor Verletzungen bzw. vor allem bei akuten Blutungen können lebensrettend sein!
Oberarzt Dr. Daniel Grassmann, Berufsrettung Wien
Bild: Markus Hechenberger
Wie Sie sich vorbereiten können
Sie sehen also: An regelmäßiger Auffrischung seiner Erste-Hilfe-Kenntnissen sollte jeder von uns interessiert sein.
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