Fünf Tage, bevor die Gläubiger von KTM über den Sanierungsplan des Motorradherstellers abstimmen, kam's am Landesgericht in Wels zur ersten wichtigen Weichenstellung im Kampf um die Rettung der Unternehmensgruppe von Stefan Pierer. Der Restrukturierungsplan der Pierer Industrie AG erhielt grünes Licht.
Das Zimmer 22 im Erdgeschoß des Landesgerichts in Wels: Im Schwurgerichtssaal fand am Donnerstagnachmittag die Tagsatzung im europäischen Restrukturierungsverfahren der Pierer Industrie AG, bei der die Gläubiger über den vorgelegten Restrukturierungsplan abstimmten.
Zwei Zahlungstermine, dann sind Anleihen und Schuldscheindarlehen getilgt
Nach 58 Minuten war klar: Die am 27. Dezember eingebrachten Vorschläge des Unternehmens, das der Kopf der KTM-Gruppe ist und unter anderem auch 80 Prozent an der Pankl AG und 100 Prozent an Elektronik-Spezialist Abatec in Regau hält, erhalten grünes Licht. Was man den Gläubigern, die Schuldscheindarlehen und Anleihen im Gesamtwert von 247,5 Millionen Euro halten, angeboten hat? Die Zinsen werden vereinbarungsgemäß bedient, auch die Finanzierungen werden vollständig getilgt, allerdings nicht zu den ursprünglich fixierten Zeitpunkten, sondern per 31. Dezember 2026 und 31. Dezember 2027.
Ein wichtiger Schritt für die Pierer Industrie AG, die sich damit auch Zeit verschafft hat, die liquiden Mittel dazu aufzustellen. Wie das gelingen soll? Mittel sollen einerseits über die Gesellschafterebene zufließen, andererseits auch aus einem Genussrecht betreffend den Verkauf von Aktien an der Leoni AG. Auch durch die strategische Vernetzung der SHW AG in Deutschland und der Pankl Racing Systems AG in Österreich, beides Tochtergesellschaften der Pankl AG, können Mittel generiert werden, heißt es. Die Schritte können auch zu einem (teilweisen) Verkauf von Beteiligungen führen.
Mit dem europäischen Restrukturierungsverfahren hatte die Pierer Industrie AG, deren Eigentümer die Pierer Konzerngesellschaft mbH und damit wiederum Stefan Pierer ist, die Insolvenz der Gesellschaft vermieden.
600 Millionen Euro für 30-Prozent-Quote
Am Dienstag, 25. Februar, wird am Landesgericht über die Sanierungspläne der KTM AG, der KTM Components GmbH und der KTM Forschungs & Entwicklungs GmbH abgestimmt. Den Gläubigern wird dabei eine 30-Prozent-Quote geboten. Allein dafür sind etwa 600 Millionen Euro notwendig. Das Hochfahren der Produktion in Mattighofen, die ja am 17. März wieder in Betrieb genommen werden soll, verschlingt 150 Millionen Euro.
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