Steuererhöhung nun fix

Diese Zigarettenmarken werden demnächst teurer

Wirtschaft
21.02.2025 05:51

Für Raucher wird es bald kostspieliger: Die Erhöhung der Tabaksteuer im Frühjahr lässt nämlich die Zigarettenpreise wieder steigen. Hersteller machen Packungen um 20 bis 30 Cent teurer, eine Marke legt sogar um 50 Cent zu – die „Krone“ hat die Details. Sogar ein zweiter Preissprung könnte heuer drohen, wenn die Regierung zum Stopfen des Budgetlochs die Tabaksteuer zusätzlich anhebt.

Im Frühjahr verzeichnen viele Trafikanten einen Ansturm, zahlreiche Raucher wollen sich noch rechtzeitig vor der Preiserhöhung ihre Lieblingsmarke sichern. British American Tobacco stellte den Trafikanten bereits vor mehreren Tagen Preiserhöhungen in Aussicht.

Erste Erhöhungen bereits ab 3. März
Die „Krone“ hat bei den vier großen Tabakherstellern nachgefragt. Bereits ab 3. März kommt es vereinzelt zu höheren Preisen in den Trafiken.

  • Abgesehen von der Marke Lucky Strike, die um 20 Cent pro Packung teurer wird und künftig 6,20 Euro kostet, erhöht BAT (British America Tabaco) die Preise für Pall Mall, HB oder Parisienne um 30 Cent, das entspricht etwa 4 bis 5 Prozent.
  • Doch nicht nur der Londoner Konzern reagiert auf die kommende Steuererhöhung. Vom Zigarettenhersteller JTI (früher: Austria Tabak) heißt es seitens Unternehmenssprecher Ralf-Wolfgang Lothert, man werde „einen großen Teil des Zigarettenportfolios zum 10. März um 30 Cent pro 20-Stück-Packung erhöhen“. Das betrifft etwa die beliebte Marke Camel (künftig 6,50 Euro) oder Sorten von Benson & Hedges. Ob auch Winston-Zigaretten um 30 Cent erhöht werden, ließ ein Sprecher offen.
  • Ebenso kommt es beim Marktführer Philip Morris zu Erhöhungen. Neben Steuererhöhungen seien auch Kosten des laufenden Betriebs zu berücksichtigen, so ein Sprecher. Marlboro wird ab 1. April ebenfalls um 30 Cent teurer und ist künftig für 6,80 Euro zu haben.
  • Einen stärkeren Preissprung gibt es bei L&M, ebenfalls mit April. Diese legen gleich um 50 Cent pro Packung auf 6,50 Euro zu. Hintergrund: Die Marke ist besonders in Deutschland sehr beliebt, die Preisdifferenz zwischen Österreich und dem Nachbarland ist relativ hoch, weswegen viele Deutsche über die Grenze nach Österreich fahren und sich günstig mit der Marke eindecken. In Österreich hat L&M nur einen Marktanteil im niedrigen einstelligen Prozentbereich. Bei Chesterfield legt der Konzern die Erhöhung erst fest, sie könnte ebenfalls bei 30 Cent liegen.
Die Industrie hat die Hoheit über die Preise, die Trafikanten geben diese mit fixer Spanne weiter. (Bild: Patrick Huber)
Die Industrie hat die Hoheit über die Preise, die Trafikanten geben diese mit fixer Spanne weiter.
  • Vom vierten großen Produzenten Imperial (Gauloises, West, John Player Special) bekam die „Krone“ keine Auskunft zu möglichen Preisanpassungen. Dass der Konzern ebenfalls mit 30 Cent Erhöhung für einige seiner Marken nachzieht, ist aus der Erfahrung der vergangenen Jahre aber naheliegend.
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Wir werden für einen großen Teil unseres Zigarettenportfolios die Preise zum 10. März um 30 Cent pro 20-Stück-Packung erhöhen. Das ist ein Vorgriff auf die jetzt schon im Tabaksteuergesetz vorgesehene Steuererhöhung zum 1. April 2025.

JTI-Sprecher Ralf-Wolfgang Lothert

Regierung will 50 Millionen Euro mit höherer Tabaksteuer hereinholen
Mit der Preiserhöhung im März und April greifen die Hersteller jährlich der automatischen Tabaksteuererhöhung vor. So soll die Spanne für Industrie und Trafikanten stabil bleiben, trotz steigender Steuern. Beim Konsolidierungspaket, das FPÖ und ÖVP im Jänner nach Brüssel schickten, standen auch 50 Millionen Euro zusätzlich aus der Tabaksteuer drinnen. Dass es noch schnell zu einer extra Erhöhung mit 1. April kommt, wäre zwar zeitlich möglich, aber jedenfalls sehr ambitioniert.

Wahrscheinlicher ist eine Anpassung unter dem Jahr. Dann könnten die Produzenten erneut reagieren und die Preise erhöhen, da die Kosten sonst an Herstellern und Trafikanten „hängen bleiben“. Aufgrund des hohen Spardrucks ist von einer eher raschen Erhöhung auszugehen, kommt die Anhebung erst gegen Ende des Jahres, muss sie mitunter noch höher ausfallen, um dasselbe Aufkommen zu generieren.

Zuletzt war von folgender Idee die Rede: Der fixe Steuerbeitag, der je 1000 Stück Zigaretten anfällt, soll wie vorgesehen steigen. Daneben gibt es aber noch einen Anteil an der Steuer, der vom Verkaufspreis abhängt. Dieser könnte aber anders als üblich nicht sinken, sondern eingefroren werden, was dann insgesamt zu einer höheren Steuerbelastung führt.

Ministerium: Erhöhung soll wirtschaftlich verträglich sein
Aus dem Finanzministerium heißt es, dass entsprechende Schritte nicht einseitig zulasten von Konsumenten und Trafikanten gesetzt werden dürfen. Es soll zu keiner „wirtschaftlich unverträglichen“ Erhöhung kommen. Wie die Änderung genau ausgestaltet ist, sei aber Sache der künftigen Koalition. Eine überschießende Steuererhöhung könnte nach hinten losgehen, wenn nämlich Kofferraumimporte zunehmen und sich das Steueraufkommen ins Ausland verschiebt.

Mehr als jede zehnte „Tschick“ aus dem Ausland
Elf Prozent der hierzulande gerauchten „Tschick“ kommen aus dem Ausland und sind nicht in Österreich versteuert. Der Anteil ist geringer als früher, als er über 15 Prozent betrug. Denn in den Nachbarstaaten Ungarn, Tschechien und Co. sind Zigaretten mittlerweile nicht mehr deutlich günstiger. Ändert sich das, könnten Einfuhren billigerer Tabakwaren aber wieder zunehmen.

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