Buslenker-Warnstreik:

„Nicht einmal Toiletten stehen zur Verfügung!“

Vorarlberg
20.02.2025 12:25

Nachdem auch in der 4. KV-Verhandlungsrunde für die 12.000 Beschäftigten bei den privaten Autobusbetrieben – 800 davon in Vorarlberg – nichts weiterging, wurden am Donnerstagmorgen österreichweit Warnstreiks abgehalten – so auch im Ländle. 

Rund 80 Buslenkerinnen und Buslenker haben am Donnerstagmorgen an den ÖBB-Postbus-Standorten in Wolfurt, Feldkirch und Bludenz ihre Arbeitsgeräte in der Zeit zwischen vier und sechs Uhr in den Garagen stehen gelassen. „Die Streikbereitschaft war enorm“, berichtet vida-Landesvorsitzender Reinhard Stemmer. „Daran erkennt man, wie hoch der Leidensdruck ist.“ Der Gewerkschaftsboss verweist in diesem Zusammenhang auf eine aktuelle Umfrage der Uni Wien, wonach Stress, kaum ausreichende Erholungsphasen und körperliche Belastung das Arbeiten der Buslenker deutlich erschweren. „Mit den Streiks senden wir daher ein klares Warnsignal an die Arbeitgeber, rasch mit einem spürbar verbesserten Angebot an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Wir sind jederzeit verhandlungsbereit“, betont Stemmer.

Bessere Arbeitsbedingungen gegen den Personalmangel
Die Branche hat bekanntlich mit einem massiven Personalmangel zu kämpfen. Dieser sei nicht allein mit Lohnerhöhungen zu bekämpfen, es brauche darüber hinaus auch substanzielle Verbesserungen der Arbeitsbedingungen, inklusive fairer Zulagen für die Nachtdienste und mehr Planbarkeit bezüglich der Arbeitszeiten, um ausreichende Erholungsphasen zu garantieren. „Buslenkerinnen und Buslenker haben Dienstschichten von bis zu 15 Stunden, sie fahren in der Nacht und auch an Wochenenden und Feiertagen. Sie bekommen nicht einmal eine Sonntagszulage. Sie haben an einem Tag geteilte Dienste mit stundenlangen unbezahlten Pausen dazwischen. Während des Dienstes stehen ihnen oft nicht einmal Toiletten zur Verfügung“, unterstreicht Stemmer die Dringlichkeit der Forderungen. 

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Sollten die Arbeitgeber weiterhin kein substanzielles Entgegenkommen zeigen, schließen wir auch eine Ausweitung der Streikmaßnahmen nicht aus!

Reinhard Stemmer, vida-Landesvorsitzender

Ausweitung der Streiks möglich
Die Arbeitgeber haben sich von diesen Argumenten allerdings noch nicht beeindrucken lassen, auch bei der jüngsten Verhandlungsrunde offerierten sie nur marginale Verbesserungsvorschläge. Die Gewerkschaftsvertreter sprechen in diesem Zusammenhang von einer „Mogelpackung“. So wäre etwa eine Entlastung bezüglich geteilter Dienste und Pausen weiterhin an Einkommenseinbußen geknüpft. Auch bezüglich einer Ausweitung des Nachtzuschlags hätten sich die Arbeitgeber kaum bewegt. Daher könnten die Warnstreiks am Donnerstag nur der Anfang gewesen sein: „Sollten die Arbeitgeber weiterhin kein substanzielles Entgegenkommen zeigen, schließen wir auch eine Ausweitung der Streikmaßnahmen nicht aus!“, stellt Stemmer den Arbeitergebervertretern, zuvorderst dem Vorarlberger Verkehrsverbund, die Rute ins Fenster. 

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