Ist ein Mensch bewusstlos, kümmern sich normalerweise Zeuginnen und Zeugen des Notfalls um ihn und versuchen, zu helfen. Das tun auch Mäuse, wie jetzt eine neue US-Studie zeigt, und zwar bei Artgenossen, die ihnen vertraut sind. Damit können sie anderen Mäusen das Leben retten.
Schon länger kursieren Berichte, wonach manche Tierarten Artgenossen in Not beistehen, etwa Elefanten, Delfine und Schimpansen. Ob das auch Mäuse machen, untersuchte ein Team um Wenjian Sun von der University of Southern California in Los Angeles in Versuchen.
Die Mäuse trafen in Käfige auf Artgenossen, die entweder tot, bewusstlos oder regungslos waren. Waren die Individuen vertraut, kümmerten sich die Nagetiere. Das sah etwa so aus, dass sie sich näherten, an den bewegungslosen Tieren schnüffelten und am Fell leckten. Anschließend konzentrierten sie sich auf Gesicht und Rachenraum.
Diese Verhaltensweisen erinnern daran, wie Menschen gelehrt werden, bei der Herz-Lungen-Wiederbelebung die Atemwege eines bewusstlosen Individuums freizuräumen.
William Sheeran und Zoe Donaldson, University of Colorado
Räumten Atemwege frei
In mehr als der Hälfte der Versuche zogen sie ihrem bewusstlosen Gegenüber sogar die Zunge aus dem Mund, womit sie die Atemwege vergrößerten. War ein Fremdkörper im Maul der Maus, entfernten sie ihn meist. Die anästhesierten oder sedierten Mäuse, die umsorgt wurden, kamen schneller zu sich als Artgenossen ohne solche Unterstützung. Sobald die Tiere sich erholt hatten, stoppten die helfen ihre Fürsorge wieder.
Das erinnere an Erste-Hilfe-Maßnahmen bei Menschen, schrieben die Forscherinnen und Forscher. Die Motivation sei schwierig zu erkennen, aber Neugierde und der Wunsch nach sozialer Interaktion dürften es nicht sein. Es handle sich wohl um ein angeborenes Sozialverhalten.
Eine zweite Studie eines Teams um Fangmiao Sun von der University of California in Los Angeles bestätigte die Ergebnisse. Der Botenstoff Oxytocin, der oft als Kuschel- oder Bindungshormon bezeichnet wird, dürfte eine Rolle spielen. Die Hilfe für regungslose Gruppenmitglieder sei wohl allgemein unter sozialen Tieren verbreitet, hieß es.
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