Die Ski-WM in Saalbach-Hinterglemm hat Vorbildwirkung für nachhaltige Großveranstaltungen. Auch die NGO „Protect Our Winters“ gab dem Event jetzt ein gutes Zeugnis.
Die alpine Ski-WM Saalbach 2025 hat aus Sicht der NGO Protect Our Winters das Zeug, eine Benchmark für die nachhaltige Organisation von Großevents zu werden. „Es ist eigentlich alles umgesetzt worden, wie es geplant war“, sagte POW-Österreich-Geschäftsführer Moritz Nachtschatt und verwies besonders auf das Verkehrskonzept mit Gratis-Shuttles und einem erweiterten Angebot an Zügen. Der größte Hebel sei die Mobilität, betonte ÖSV-Präsidentin Roswitha Stadlober mehrfach.
Öffi-Konzept funktionierte
Mehrere Dutzend Shuttle-Busse waren zu den relevanten WM-Veranstaltungsplätzen in Hinterglemm unterwegs, die individuelle Mobilität wurde auf ein Minimum beschränkt. Innerhalb des Bundeslandes Salzburg galt, dass man gratis mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen konnte. Die ÖBB als Mobilitätspartner, das Bundesland, die regionalen Verkehrsbetriebe, alle haben mitgespielt. Bei den Anreisemöglichkeiten zur WM wurden auf der Webseite das Flugzeug und die nahen Flughäfen Salzburg und Innsbruck gar nicht erwähnt, sagte Nachtschatt. Das sei zwar nur eine Kleinigkeit, aber dennoch bemerkenswert.
„Es zeigt, dass es möglich ist, eine Großveranstaltung in dieser Dimension auch als Nachhaltigkeitsevent zu gestalten, wenngleich da natürlich die Luft nach oben groß ist“, sagte Stadlober. „Aber wir haben gezeigt, dass es wirklich machbar ist. Aber da müssen alle mitziehen.“ Eine Evaluierung des Green Events werde demnächst noch erfolgen und konkrete Zahlen liefern. „Die von der Zertifizierung kommen auch her, und das ist für die nächsten Schritte auch wichtig“, erklärte Stadlober.
Von Strategien zu den konkreten Maßnahmen
Im Vorfeld der Veranstaltung wurden kaum neue Bauten errichtet. Auch bei der Abfall-Entsorgung und Mülltrennung habe die WM viel bewirkt, sagte Nachtschatt. Außerdem sei schon die Prämisse, alle Rennen auf einem Berg zu bündeln, mit nur einem Zielgelände, ein ressourcenschonender Zugang. Bei anderen potenziellen WM-Orten wird das aufgrund anderer Voraussetzungen jedoch nicht möglich sein. Grundsätzlich sollte der Weltverband FIS daher bei der Vergabe bereits Nachhaltigkeitskriterien anlegen und verpflichtend machen. „Die ISO-Zertifizierung sollte ein absolutes Muss sein für Wintersportveranstaltungen.“
Protect Our Winters hatte vor zwei Jahren mit der Kritik an der FIS während der WM in Courchevel/Meribel viel Staub aufgewirbelt. Der damalige ÖSV-Rennläufer und POW-Mitstreiter Julian Schütter übergab einer FIS-Mitarbeiterin öffentlichkeitswirksam einen von Aktiven unterschriebenen Brief, der mehr Augenmerk auf Nachhaltigkeit einforderte. Hunderte Unterschriften von Sportlerinnen und Sportlern kamen in den folgenden Wochen noch dazu.
Mittlerweile ist POW in die Klimaschutz-Taskforce des ÖSV eingebunden, und zwar als Mitglied der Steuerungsgruppe. Es lägen durchaus einige Konzepte für die Zeiten abseits von Ski-Weltmeisterschaften auf dem Tisch, meinte Nachtschatt. „Jetzt geht es allerdings um die Umsetzung. Der ÖSV, aber auch die FIS, alle haben inzwischen ihre Strategien. Aber sie müssen jetzt zu den konkreten Maßnahmen gehen.“
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