„Krone“-Interview

Isabelle Huppert: „Wir wollen alle nicht sterben“

Unterhaltung
21.02.2025 11:00

Filmstar Isabelle Huppert spielt in dem neuen Wiener Film „Die Blutgräfin“ eine Vampirin. Die „Krone“ traf die Schauspielerin dazu zum Interview. Neben ihr sind in dem Film außerdem Birgit Minichmayr, Lars Eidinger und Thomas Schubert zu sehen. Produziert wurde der Streifen von Amour Fou Filmproduktion. 

„Krone“: Im Film „Die Blutgräfin“ spielen Sie eine Vampirin, die auf der historischen Figur der Elisabeth Báthory basiert – eine im Jahr 1611 als Serienmörderin verurteilte ungarische Gräfin, um die sich die Legende rankt, sie habe im Blut ihrer Opfer gebadet, um jung zu bleiben. Hatten Sie von ihr vor dem Filmprojekt schon mal gehört?
Ja, natürlich. Aber wegen der Legendenbildung wissen viele Leute gar nicht mehr, dass sie wirklich gelebt hat. Ich will aber klarstellen, dass ich im Film sicher weniger Blut vergieße, als sie es im echten Leben getan hat! Sie soll hunderte Mädchen auf dem Gewissen haben.

In Blut baden, um ewig jung zu bleiben. Warum ist die Menschheit von Jugend so besessen?
Weil wir alle nicht sterben wollen. Das ist eines der wenigen Dinge, die wir nicht kontrollieren können. Wir können zum Mond fliegen, aber wir können nicht verhindern, dass wir sterben werden.

Anette Fleming (künstlerische Assistenz), Roxanne Peguet (Skript), Ulrike Ottinger (Regie), Martin Gschlacht (Kamera) (Bild: Amour Fou/ Petro Domenigg )
Anette Fleming (künstlerische Assistenz), Roxanne Peguet (Skript), Ulrike Ottinger (Regie), Martin Gschlacht (Kamera)
Derzeit sind die Dreharbeiten zu „Die Blutgräfin“ im Gange – auf dem Bild ist die Österreichische Nationalbibliothek. (Bild: Amour Fou/ Petro Domenigg )
Derzeit sind die Dreharbeiten zu „Die Blutgräfin“ im Gange – auf dem Bild ist die Österreichische Nationalbibliothek.

Warum wird „Die Blutgräfin“ anders als andere Vampirfilme?
Weil es ein Film von Ulrike Ottinger ist. Ihre Vision ist eine ganz besondere. Sie ist eine große Künstlerin, auch Fotografin, und verwirklicht eine spezielle Ästhetik mit dem Film.

Warum liebt das Publikum Vampirgeschichten?
Die Leute verbinden Vampire mit Fantasie und auch Komödie, gleichzeitig sind sie aber auch bedrohlich. Wenn ich jemandem erzähle, dass ich eine Vampirin spiele, sind alle immer gleich sehr neugierig, jeder findet das sehr spannend, das spürt man richtig! Und unser Film wird genau das sein, clever und witzig, nicht sentimental.

Warum ist Wien der perfekte Drehort für diese Geschichte?
Wegen der Schönheit dieser Stadt, der wunderschönen Orte hier. Wien ist so voller Vergangenheit, majestätisch und herrschaftlich. Ein perfekter Ort für meine Figur, um einer geheimnisvollen Formel hinterherzujagen.

Im Wiener Semper-Depot wurde eine große Vampir-Ball-Szene mit vielen Statisten gedreht.
Ja, das war großartig, magisch. Ulrike Ottinger schafft es, auch ohne Special Effects so eine tolle Szene zu schaffen. Natürlich hängt auch viel an den Kostümen, sie sind nicht klassisch, sondern sehr Rock’n’Roll-Punk.

Was haben Sie in den Drehpausen unternommen?
Meistens gehe ich ins Museum. Gut gefallen haben mir in der Albertina die Ausstellungen zu Matthew Wong und Adrian Ghenie. Und ich besuche gerne das Filmmuseum, das großartig programmiert ist. Wundervoll. Ansonsten gehe ich einfach wahnsinnig gern in Wien spazieren. Ich liebe es, wie viele Orte hier so eine authentische Atmosphäre haben und ein bisschen versteckt liegen. Außerdem ist es erfrischend, dass hier die Leute in den Cafés noch Bücher lesen, statt aufs Handy zu schauen. Das gibt es in Paris nicht.

Sie waren auch bei der Premiere von „Norma“ im Theater an der Wien.
Ja, das war wundervoll. Die Gesangsleistungen waren fantastisch – allen voran Asmik Grigorian und das gesamte Ensemble, dazu kam das gelungene Bühnenbild ...

Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek hat Dialoge für „Die Blutgräfin“ geschrieben. Zu ihr haben Sie ja eine besondere Verbindung durch ihre Rolle in „Die Klavierspielerin“.
Ja, ich habe sie erst vor Kurzem zur Vorbereitung auf den Film getroffen. Ich war sehr glücklich, Elfriede nach all den Jahren wiederzusehen. „Die Klavierspielerin“ bleibt für mich mein Leben lang ein außergewöhnliches und besonderes Souvenir meiner Schauspielkarriere.

Wie erleben Sie die Zusammenarbeit mit Birgit Minichmayr?
Oh, sie ist fantastisch! Wir haben eine gute Chemie miteinander, es ist sehr lustig. Ich glaube, wir bringen den satirischen Humor gut rüber.

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