Absturz bei Wahl droht

ÖVP Wien in Not, aber Chef darf (vorerst) bleiben

Wien
21.02.2025 18:04

Angeklagt und angezählt: Parteiobmann Karl Mahrer führt die Kandidatenliste der ÖVP Wien bei der kommenden Landtagswahl am 27. April aber trotzdem an. Der Volkspartei droht jedoch ein Totalabsturz.

Die erste Plakatwelle ist bereits ausgerollt. In der ganzen Stadt verteilt hängen die Plakate der Volkspartei: „Wien bleibt Wien – nur mit Karl!“ Schon bald kommen auch rund 1000 Dreieckständer mit dem Konterfei von Karl Mahrer dazu. Doch ob die ÖVP Wien wirklich mit ihrem Parteiobmann in die vorgezogene Wahl geht, war bis Freitagabend gar nicht so sicher.

Mehrheit der Partei steht weiter hinter Mahrer
Hinter verschlossenen Türen wurde in den Gremien die Kandidatenliste beschlossen, die erst am Montag präsentiert wird. Fix ist: Mahrer konnte die Mehrheit im Präsidium und im Landesparteivorstand noch einmal hinter sich vereinen und kandidiert auf Listenplatz Eins.

Auf Platz zwei kandidiert die bisher völlig unbekannte Kasia Greco, Wirtschaftskammer-Vizepräsidentin. Auf Platz 3 ist JVP Wien-Obmann Harald Zierfuß zu finden. Seniorenbund-Obfrau Ingrid Korosec, Hannes Taborsky, Sabine Keri, Manfred Juraczka und Elisabeth Olischar nehmen die weiteren Plätze ein.

Nach der Wahl geht‘s wohl auf die Anklagebank
Vermutlich erst nach der Wahl wird Mahrer gemeinsam mit seiner Ehefrau Christine auf der Anklagebank Platz nehmen. Beiden wird Beitrag zur Untreue vorgeworfen. So habe das von Mahrers Frau geführte PR-Beratungsunternehmen über einen Zeitraum von 7 Monaten knapp 85.000 Euro von der Wienwert erhalten, ohne entsprechende Gegenleistungen erbracht zu haben. Mahrer, damals Landespolizei-Vizepräsident von Wien und später Nationalratsabgeordneter, stand zwar in keinerlei rechtlicher Beziehung zu dem Unternehmen, im Zusammenhang mit den Zahlungen von Wienwert trat er jedoch immer wieder auf. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Zitat Icon

In der ÖVP Wien gibt es unterschiedlichen Meinungen. Wir stehen jedoch geschlossen hinter Karl Mahrer.

ÖVP Wien-Landesgeschäftsführer Peter Sverak

Schwache Umfragewerte
Auffällig ruhig wurde es in den letzten Tag um WK-Wien-Präsident Walter Ruck, Mahrers schärfstem Kritiker. Er soll versucht haben Döblings Bezirksvorsteher Daniel Resch als Alternativkandidaten ins Amt zu hieven. Doch Mahrer ist ein Parteichef auf Abruf. Die Aussichten für die Stadtschwarzen mit ihren angeklagten Spitzenkandidaten bei der Wahl am 27. April sind wenig überraschend nicht besonders rosig.

In Umfragen steht die ÖVP Wien aktuell bei nur 10 Prozent – gerade noch zweistellig. Bei einem desaströsen Ergebnis wird also sofort eine Obmann-Debatte ausbrechen.

Viele ÖVP-Promis nicht mehr auf der Liste
Im Laufe des Freitags offenbarte sich hinter den Kulissen bei der ÖVP eine regelrechte Streichorgie, wie die „Krone“ erfahren hat. Mehrere prominente Mandatare fielen der Listenerstellung politisch zum Opfer bzw. haben sich freiwillig aus dem Spiel genommen, weil ihnen abgeschlagene Plätze angeboten wurden.

Wie etwa Laura Sachslehner, Isabelle Jungnickel oder Norbert Walter. Einige versuchen ihr Glück jetzt über eine Kandidatur in ihrem Wahlkreis.

Gemeinderätin Laura Sachslehner will jetzt versuchen, über ihren Wahlkreis Landstraße in den Gemeinderat einzuziehen. (Bild: krone.tv)
Gemeinderätin Laura Sachslehner will jetzt versuchen, über ihren Wahlkreis Landstraße in den Gemeinderat einzuziehen.
Der stellvertretende Bezirksvorsteher von Floridsdorf, Christian Klar (ÖVP), wird bei der Bezirksvertretungswahl nicht mehr kandidieren. Davon erfahren hat er per WhatsApp. (Bild: krone.tv)
Der stellvertretende Bezirksvorsteher von Floridsdorf, Christian Klar (ÖVP), wird bei der Bezirksvertretungswahl nicht mehr kandidieren. Davon erfahren hat er per WhatsApp.

Per Handynachricht von Polit-Aus erfahren
Eine andere Politkarriere hat – zumindest vorläufig – ein jähes Ende gefunden. Einer der mutigsten Vertreter der Wiener Volkspartei und bisherige Bezirksvize, Mittelschuldirektor Christian Klar, wurde in Floridsdorf nicht mehr aufgestellt. Klar: „Ich habe die Liste der VP-Kandidaten im Bezirk per WhatsApp bekommen und gesehen, dass ich nicht mehr draufstehe. Ein persönliches Gespräch gab es nicht. Man will offenbar auf meine politische Expertise verzichten.“

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