Im Wiener Landesgericht musste sich am Freitag die frühere Büroleiterin von Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache in einem Nebenableger der „Spesenaffäre“ verantworten. Es geht um 202 als Geschäftsessen verbuchte Rechnungen von einem noblen Italiener in der Innenstadt.
„Meine Mandantin hat sich 15 Jahre lang um alles gekümmert, das HC Strache betroffen hat. Sie war immer dabei und immer loyal und ist durch den Lebensstil von Strache in diese Situation gekommen“, sagt Verteidiger Meinhard Novak im Wiener Landl. Mit der „Situation“ meint er unter anderem den Strafantrag, der die damalige Büroleiterin des früheren FPÖ-Chefs und Vizekanzlers am Freitag vor die Richterin brachte. Konkret geht es um 202 Rechnungen eines mittlerweile geschlossenen Italieners am Ring. Diese sind als Geschäftsessen verbucht worden, obwohl Strache nicht dort gewesen sei.
Jenewein zeichnete Unterhaltung auf
„Die Angeklagte hat am 18. Juni 2020 versucht, Hans-Jörg Jenewein im ‚Spesenaffäre‘-Ermittlungsverfahren zu bestimmen, als Zeuge falsch auszusagen“, eröffnet der Staatsanwalt. „Ich habe ihn gebeten, dass er sagt, er habe in dem Lokal Termine für HC Strache wahrgenommen“, so die geständige Angeklagte. „Alle durften bei uns im Auftrag von Herrn Strache abrechnen.“ Novak formuliert es so: „Strache lebte nach dem Motto: ,Wenn ihr mich wollt, dann zahlts mich.´“
Jenewein zeichnete das Gespräch mit der Angeklagten auf, weshalb es zu dem Strafantrag wegen „versuchter Bestimmung zur falschen Zeugenaussage“ kam. „Ich hab‘ in dem Moment wahrscheinlich Panik gehabt, dass es auf mich zurückfällt“, rechtfertigt sich die geständige Frau. Die der vielen Rechnungen offenbar nicht mehr Herr wurde.
Einstellung für Geldbuße
„Mir ist das alles auf den Tisch geworfen worden. Alle sind im Auftrag von Herrn Strache zu mir gekommen und haben etwas vorgelegt“, schilderte die langjährige Strache-Mitarbeiterin. Sie habe schließlich „Panik bekommen, man könnte glauben, ich war dort essen. Ich hab‘ mir gedacht, ich muss jemanden finden, der sagt, er war dort.“
Statt einer Verurteilung einigt man sich auf eine Diversion in Form einer Geldbuße in Höhe von 1350 Euro. Die einstige rechte Hand Straches arbeitet jetzt Teilzeit in einer Arztpraxis.
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