Eine in unmittelbarer Nachbarschaft „entsorgte“ Boa Constrictor stellt das Tierheim Mentlberg in Innsbruck vor große Herausforderungen. Die Polizei fahndet nach dem Besitzer, der das Tier in eiskalter Nacht aussetzte.
Dass die Schlange, die in der Nacht auf vergangenen Sonntag zwischen Tierheim und Justizanstalt in einer Hundebox zurückgelassen wurde, überlebt hat, grenzt an ein Wunder. Zum Glück wurde die Box bei den eisigen Temperaturen noch rechtzeitig bemerkt. Von der Person, die die Boa loswerden wollte, fehlt laut Polizei nach wie vor jede Spur.
2,5 Meter langes Reptil
Im Tierheim findet die Boa Constrictor, auch als Königsboa bekannt, bisher Platz in einem „Notterrarium“. Derzeit wird freilich intensiv an einer größeren „Unterkunft“ für die rund 2,5 Meter lange Würgeschlange gearbeitet. Nächste Woche soll das neue Zuhause für den Gast bezugsfertig sein.
Wenig kooperationsbereit
„Wir wissen leider nach wie vor nicht viel über das Tier“, bedauert Magdalena Schwaiger, die Geschäftsführerin des Tierschutzvereins für Tirol. Denn bisher zeigte sich das – ungiftige – Reptil wenig kooperationsbereit. Schwaiger: „Sie hat sich immer wieder aufgerichtet. Das war schon beängstigend, denn die Schlange hat Kraft ohne Ende.“
So kennt man das Geschlecht nicht, bezüglich des Gesundheitszustandes wird die Nase beobachtet. Wie bei den Menschen: Sollte sie rinnen, hat sich die Boa – der man wohl den Namen „Nagini“ geben will – verkühlt.
Spezialtierarzt nimmt Schlange unter Lupe
Inzwischen hat sich „Nagini“ etwas beruhigt und eingerollt. Ein auf Reptilien spezialisierter Tierarzt aus dem Unterinntal wird das Tier demnächst genauer anschauen. Die Untersuchung findet dann wohl schon im neuen Terrarium statt, bei dem nur noch die Glasscheiben fehlen.
„Die Würgeschlange hat sich immer wieder aufgerichtet. Das war schon beängstigend, denn die Schlange hat Kraft ohne Ende.
Magdalena Schwaiger, Geschäftsführerin Tierschutzverein für Tirol
„Nagini“ frisst wie alle Artgenossen selten, aber wenn, dann große Stücke – etwa Kaninchen. In der Regel akzeptiert die Art Totfutter. Die Verfütterung lebender Hasen brächte man im Tierheim nicht über das Herz. Bisher war noch keine Fütterung notwendig.
Dauerhaftes neues Zuhause in München?
Reptilien dieser Größe lassen sich nur schwer vermitteln, weiß Schwaiger. Deshalb tritt sie unter anderem in Kontakt mit einer Reptilienauffangstation in München. Auch bei einem Reptilienpark in Bayern will man vorstellig werden. Dort stünde „Nagini“ ausreichend Platz zur Verfügung. Vor einer Weitergabe bzw. Vermittlung gilt es aber, eine vierwöchige Frist abzuwarten.
Ermittlungen laufen auf Hochtouren
Das Aussetzen eines Tiers ist eine Straftat. Laut Polizei laufen die Ermittlungen zur Ausforschung der Person, die sich der Schlange in der eiskalten nach entledigte, auf Hochtouren. Ergebnisse gibt es bisher leider noch keine.
Immer gleich die Polizei verständigen
Wer zufällig selbst einmal auf ein ähnliches, potenziell gefährliches „Findelkind“ stößt, für den hat Magdalena Schwaiger folgenden Rat: „Die Schlange selbst nicht anfassen, sondern sofort die Polizei verständigen. Die setzt dann gleich die notwendigen Schritte.“
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