Restriktive Kreditvorgaben, hohe Zinsen, steigende Personalkosten sowie hohe Energie- und Materialpreise haben der Vorarlberger Baubranche zugesetzt. Neue Rahmenbedingungen sollen nun Besserung bringen.
Noch bis Sonntag hat die Baumesse „com:bau“ ihre Pforten am Dornbirner Messegelände geöffnet. Auf 16.000 Quadratmetern informieren rund 160 Aussteller über neueste Wohn- und Bautrends. Gleich am Eröffnungstag nutzten die Verantwortlichen der Bauinnung die Möglichkeit, über die Entwicklung ihrer Branche zu sprechen. Nach den Herausforderungen in den vergangenen Jahren ist jetzt Besserung in Sicht. Die neue Wohnbauförderung des Landes, niedrigere Kreditzinsen und der Wegfall der KIM-Verordnung im Juli würden bei den Häuslebauern für bessere Bedingungen sorgen.
Wie die neuen Spielregeln bei der Kreditvergabe aussehen werden, ist noch nicht ganz klar. „Es darf nicht passieren, dass neue Vorgaben durch die Hintertür eingeführt werden. Das würde die sich langsam einstellende Erholung einbremsen, noch bevor sie richtig begonnen hat“, warnt Johannes Wilhelm, Obmann der Landesinnung Bau in der Wirtschaftskammer Vorarlberg.
Negative Stimmungslage bei Umfrage
Trotz der verbesserten Rahmenbedingungen sind die Verantwortlichen in den Baubetrieben nicht sonderlich zuversichtlich. Eine interne Umfrage der Wirtschaftskammer ergab, dass die Stimmungslage in den 235 befragten Vorarlberger Betrieben seit 2022 negativ ist. Bis 2026 werden keine signifikanten Veränderungen erwartet. Der überwiegende Teil der Befragten rechnet in diesem Jahr mit einem wirtschaftlichen Rückgang auf bis zu minus 30 Prozent. Im Baunebengewerbe wird sogar ein Minus von 40 Prozent erwartet.
„Viele Faktoren liegen außerhalb unserer Einflusssphäre, umso wichtiger ist es, jene Stellschrauben zu finden, an denen es möglich ist, zu drehen“, betont Johannes Wilhelm. Konkret geht es ihm um langwierige und komplizierte Verfahren sowie überschießende Regularien, die allesamt einen erheblichen Einfluss auf den Preis hätten, den die Häuslebauer am Ende berappen müssten.
Sinnhaftigkeit hinterfragen – Kosten sparen
Neben einer „Entrümpelung der gesetzlichen Vorgaben“ soll auch genau untersucht werden, wo ein Abweichen von Normen möglich ist, ohne bei Sicherheit und Qualität zu sparen. „Das Reduzieren von bestimmten Standards und Vorgaben wird beim gemeinnützigen Wohnbau bereits umgesetzt, um finanziell leistbare Wohnungen zu realisieren. Warum nicht gleich auch beim privaten Wohnbau?“, fragt sich Günther Amann, Fachgruppenobmann der Vermögens- und Immobilientreuhänder. Während es beim „Wohnen 550“-Projekt des Landes zulässig sei, auf Parkplätze, Aufzüge und Gestaltungsbeiräte zu verzichten, sei all dies bei privaten Bauvorhaben vorgeschrieben. „Bei entsprechenden Rahmenbedingungen könnten auch die privaten Bauträger dazu beitragen, leistbaren Wohnraum zu ermöglichen“, ist er überzeugt.
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