Eine Bande soll mit fiesen Okkult-Betrügereien ein Vermögen ergaunert haben. Ihre Masche ist aber nicht neu, sondern schon alt. Sie ist offenbar allerdings nach wie vor äußerst erfolgreich: In Oberösterreich gibt es pro Jahr bis zu zehn ähnliche Fälle.
Seit Tagen macht eine Schamanen-Bande österreichweit Schlagzeilen: Die Betrüger sollen von Niederösterreich aus mit „Reinigungsritualen“, mit denen sie ihre Opfer gegen Bezahlung angeblich von Flüchen befreiten, mehr als zehn Millionen Euro ergaunert haben.
Ins Rollen brachte den Fall, wie berichtet, eine 56-Jährige, die dem Duo mehr als 700.000 Euro zahlte. Die Hauptverdächtige Mariana M. ist immer noch auf der Flucht.
Täter nutzen Schwächen der Opfer „beinhart“ aus
Auch in Linz soll die Bande ihr Unwesen getrieben haben. Opfer sind aufgerufen, sich bei der Polizei zu melden (059/13330-3333). Wie viele Geschädigte es in Oberösterreich gibt, ist noch unklar.
Die Tricks der selbst ernannten Schamaninnen sind für den Chefermittler der Betrugsabteilung im Landeskriminalamt OÖ jedoch nichts Neues: „Das gibt es schon seit 30, 40 Jahren – aber nicht in dieser Schadenshöhe“, sagt Gerald Sakoparnig.
Hohe Dunkelziffer
„Wenn jemand gesundheitlich angeschlagen ist und ihm gesagt wird, man kann durch Handauflegen oder andere althergebrachte Rituale helfen, ist er für jede Hilfe dankbar und empfänglich. Das wird beinhart ausgenutzt“, erklärt der Chefermittler die Masche, bei der die Betrüger eine emotionale Abhängigkeit erzeugen: „Ich schätze, wir haben in Oberösterreich auf diese Weise zwischen fünf und zehn Fälle pro Jahr. Aber es wird sicher nicht alles angezeigt. Da gibt es eine entsprechende Dunkelziffer.“
Wenn jemand gesundheitlich angeschlagen ist, ist er für jede Hilfe empfänglich. Das wird beinhart ausgenutzt.
Gerald Sakoparnig, Chef LKA-Betrugsabteilung
Einzelfallprüfungen
Ob eine esoterische oder schamanische „Behandlung“ unter Betrug falle, müsse aber immer im Einzelfall geprüft werden. „Es ist ein Graubereich“, sagt der Chefermittler. „Leistung und Gegenleistung sind dafür das Kriterium. Es gibt halt Dinge außerhalb der Schulmedizin, da streiten die Experten, ob das was bringt“, sagt LKA-Betrugsleiter Sakoparnig.
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