Istvan Tiborcz (38), der Schwiegersohn des ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban (61), ist einer der reichsten Männer Ungarns und gilt als höchst umstritten. Aktuell macht ein äußerst brisanter Branchen-Tratsch die Runde: Er soll nämlich Interesse an der Russland-Tochter der Raiffeisen Bank International (RBI) haben.
In Bankerkreisen wird aktuell getuschelt: Ausgerechnet der ungarische „Schwiegersohn der Nation“ soll die im Kreuzfeuer der Kritik stehende Russland-Tochter der österreichischen Raiffeisen Bank International (RBI) kaufen wollen, berichtet „Der Standard“ am Freitag online über das Gemunkel.
Mit dem Beginn der russischen Invasion in der Ukraine vor drei Jahren haben sich die meisten westlichen Banken eigentlich aus dem flächenmäßig größten Land der Welt zurückgezogen. Die größte unter ihnen, die geblieben ist, ist die Raiffeisenbank International AG. Recherchen von „Bloomberg“ hatten Anfang Februar ans Tageslicht gebracht, dass einige ihrer Kunden wohl mit der russischen Armee in Verbindungen stehen.
Sogar die russische Präsidialadministration soll involviert sein
Dem „Standard“ zufolge würden durchaus ernsthafte Gespräche zwischen der RBI und Tiborcz laufen. In sie involviert sein sollen auch das Management der russischen Zentralbank und die russische Präsidialadministration. Damit müsste Österreich seinen bankenmäßig hohen Stellenwert in Russland an Ungarn abgeben. Die Bank selbst verweist demnach jedoch darauf, dass ihr ein Verkauf derzeit gerichtlich untersagt ist. Auch Tiborcz winkte gegenüber der Zeitung ab.
Tiborcz besitzt unter anderem das ungarische Onlinefinanzinstitut Gránit Bank und über die sogenannte BDPST-Gruppe Hotels und Immobilien in mehreren Ländern. Kürzlich erwarb Tiborcz zudem Anteile am Logistikunternehmen Waberer‘s; in Österreich soll er aktuell an einem Teilkauf der burgenländischen Privatbahn Raaberbahn interessiert sein, wir berichteten.
Tiborcz betont: „Kein Interesse“
Die RBI verweist auf einen russischen Gerichtsentscheid vom 5. September 2024, demzufolge die RBI ihre Anteile an der russischen AO Raiffeisenbank zurzeit nicht übertragen könne. Ob sich mit dem vermeintlichen Deal auch schon der Aufsichtsrat beschäftigt hat, blieb unbeantwortet.
Tiborcz wiederum ließ dem „Standard“ über sein Büro ausrichten: „Wir bestreiten jegliches Interesse von Istvan Tiborcz oder der BDPST-Gruppe an der Übernahme der AO Raiffeisenbank in Russland.“ Weiters wird ausgeführt: „Die BDPST-Gruppe ist in Russland nicht geschäftlich präsent, und Russland stand nie im Fokus unserer Investitionen.“
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