Stromer aus 2. Hand

VW ID.3 als Gebrauchter: Besser als erwartet?

Nachrichten
21.02.2025 20:43

Der Start des VW ID.3 Ende 2020 ist eher holprig verlaufen. Als Gebrauchter macht er trotzdem eine gute Figur.

Unter anderem hatten Softwareprobleme und der Ausbruch der Corona-Pandemie den Start des elektrischen Kompaktmodells verzögert. Das erste Modell der neuen ID-Familie geriet zudem auch durch billig wirkende Kunststoffoberflächen im Innenraum, Softwareprobleme und schlecht bedienbare sowie unbeleuchtete Slider zum Regeln etwa der Musiklautstärke in Kritik. Welche Kritikpunkte bei den regelmäßigen Überprüfungen (in Deutschland Hauptuntersuchung, in Österreich Pickerl nach §57a) gibt, erklärt der TÜV:

Qualität: Die Ergebnisse der ersten zwei Hauptuntersuchungen (HU) beim TÜV zeigen, dass der ID.3, zumindest was die TÜV-relevanten Prüfpunkte angeht, solide gebaut ist. Der Anteil der mängelfreien zwei bis drei Jahre alten Fahrzeugen liegt mit 92,5 Prozent über dem Schnitt der geprüften Fahrzeuge (90,1 Prozent). Auch in der Altersklasse der vier bis fünf Jahren alten Pkw weist der VW-Stromer eine höhere mängelfreie Quote auf (91,2 zu 85,9 Prozent). Bislang kritisieren die TÜV-Prüfer durchschnittlich gealterte Achsaufhängungen sowie eine nicht optimale Leistung der Fußbremse.

Zu Beginn wurden noch Software, Bedienung und Materialien im Innenraum kritisiert. (Bild: Stephan Schätzl)
Zu Beginn wurden noch Software, Bedienung und Materialien im Innenraum kritisiert.
(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)

Karosserie und Innenraum: Den ID.3 gibt es ausschließlich als Fünftürer. Er misst in der Länge 4,26 Metern und hat auch sonst fast identische Abmessungen wie der Golf. In der Höhe (1,57 Meter) und beim Radstand (2,77 Meter) jedoch übertrifft der Stromer seinen Konzernbruder um 8 beziehungsweise 14 Zentimeter. Die Insassen des ID.3 können sich über ein üppiges Platzangebot freuen. Das Kofferraumvolumen liegt je nach Stellung der Rücksitzlehnen zwischen 385 Liter und1267 Litern. Nicht nur das Raumgefühl ist gut, auch die Ergonomie stimmt. Optisch ist der Stromer unschwer als VW-Familienmitglied zu erkennen, die Designer haben auf allzu futuristisch wirkende Elemente verzichtet.

Mitte 2023 erhielt der ID.3 ein Facelift, dabei wurde besonders der als zu schlicht kritisierte Innenraum aufgewertet und das Infotainmentsystem mit einem Software-Update versehen.

Motoren und Antrieb: Zunächst konnten Käufer zwischen einem 110 kW/150 PS und einem 150 kW/204 PS starken E-Motor wählen, der jeweils die Hinterachse antreibt. Zur weiteren Wahl standen drei Batteriegrößen (45, 58 und 77 kWh), wobei der kleine Akku nur mit dem Basismotor kombinierbar war. Je nach gewählter Kombination kommt der ID.3 auf WLTP-Reichweiten von 350 bis 550 Kilometer. Die Ladeleistung variiert je nach Modell von 50 kW (Basis) bis zu 125 kW (204 PS, 77 kWh-Akku).

Seit Anfang 2024 leistet der Einsteigermotor 125 kW/170 PS und ist an einen 52 kWh großen Akku gekoppelt. Neu im Programm sind die Variante mit 170 kW/231 PS sowie die leistungsstarken GTX-Versionen, die 210 kW/286 PS (GTX) und 240 kW/326 PS (GTX Performance) leisten. Die Höchstgeschwindigkeit der GTX-Modelle beträgt 180 km/h, bei allen anderen Versionen ist bei Tempo 160 Schluss. Die Reichweite des ID.3 liegt mittlerweile je nach Batteriegröße zwischen 388 und 604 Kilometern. Bis zu 170 kW Ladeleistung stehen zur Verfügung.

Mit dem Facelift wurde der VW ID.3 grundlegend überarbeitet. (Bild: Volkswagen)
Mit dem Facelift wurde der VW ID.3 grundlegend überarbeitet.
(Bild: Volkswagen)
(Bild: Volkswagen)

Ausstattung und Sicherheit: Vorkonfigurierte Fahrzeuge konnten von Erstkäufern über verschiedene Ausstattungslinien und Pakete individualisiert werden. Wer sich für einen ID.3 aus Vorbesitz interessiert, muss die Komfortfeatures seines Wunschmodells genau studieren. So gab es zu Beginn sogar bei den Basisversionen ein Navi ab Werk, später nur gegen Aufpreis oder mit einer höheren Ausstattungslinie. Seit dem Facelift hat VW die Angebotsstruktur gestrafft und vereinfacht.

Fazit: Der VW ID.3 ist trotz anfänglicher Probleme (Stichwort: Software) ein gut gemachtes E-Auto, das verschiedene Batteriegrößen und unterschiedliche Leistungsstärken bei den Motoren bietet. Dass der Innenraum nur bedingt den Standards des Golf entspricht, muss man hinnehmen. Dafür gibt der Stromer bislang beim TÜV eine gute Figur ab. Die Online-Gebrauchtwagenbörsen sind voll von ID.3, vor allem in Deutschland, wo wir das billigste unbeschädigte Exemplar um unter 13.000 Euro gefunden haben.

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