Was sich wohl Karl Nehammer dachte, als er Freitagnachmittag von einem Geschäftstermin in Berlin nach Wien zurückkehrte? „Schwarz-Rot plant Ampel-Comeback!“ „NEOS steigen ins Zuckerl 2.0 ein“.
Und warum war das bitte vor zwei Monaten nicht möglich? Das fragt sich wohl nicht nur der achte Ex-ÖVP-Kanzler der Republik. Schwarz-Rot-Pink war genau sein Plan gewesen. Bis die NEOS die Gespräche beendeten und auch mit der SPÖ kein Staat zu machen war.
Nehammers zentrales Wahlversprechen lautete: nicht mit Kickl. Ob das eine schlaue Strategie war, steht auf einem anderen Blatt. Aber jedenfalls ist er seinen Grundsätzen treu geblieben. Was dann folgte, ist eigentlich unglaublich. Generalsekretär Christian Stocker rückte nach, verhandelte mit „Es braucht Sie keiner!“-Kickl und scheiterte. Nun geht Stocker mit jenen, die davor mit der ÖVP nicht konnten, in eine Dreier-Koalition.
„Geniale Zeit mit meiner Familie“, postete Nehammer vor zwei Wochen unter einem Foto, das ihn, Ehefrau Kathi und Hündin „Fanny“ vor einem Bergpanorama zeigt. Möglicherweise genießt er ja sein neues Leben. Vielleicht bereut er es aber auch, nicht weiterverhandelt zu haben damals, sich durch das Drängen des Wirtschaftsflügels in eine Sackgasse manövriert haben zu lassen.
Im Licht der aktuellen Entwicklung war Karl Nehammers Rücktritt jedenfalls der sinnloseste Führungswechsel, den es in der ÖVP je gegeben hat.
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