Wiener Neos-Chef

Wiederkehr: „Gut, dass Kickl gescheitert ist“

Christoph Wiederkehr

(Bild: Imre Antal)

Etwa 300 Delegierte der Wiener Neos versammelten sich am Samstag Vormittag in der Ottakringer Brauer. Die pinke Bundeschefin  Beate Meinl-Reisinger fehlt, sie weilt bei Regierungsverhandlungen. Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr bleibt Spitzenkandidat und führt die Pinken in die Wien-Wahl.

Eine Brauerei ganz in Pink. Etwa 300 Delegierte der Wiener Regierungspartei im Gerstenboden, 3. Stock, nicht barrierefrei. Bundeshymne, Europahymne, alle stehen auf. Die Stimmung ist gut. Für die Wiener Pinken läuft es. 

Der Moderator spricht von einem „extremen Zulauf“ an neuen Mitglieder. Von außen überprüfbar ist das nicht. Die Neos sind auch im Bund offenbar wieder im Rennen. Bundes-Chefin Beate Meinl-Reisinger fehlt hier. Keine Zeit. Sie sitzt in Verhandlungen.

Alle stehen bei Bundes- und Europahymne.

(Bild: Imre Antal)

Das Motto auf der Bühne und des Wahlkampfs: „Das Beste ist noch nicht vorbei.“ Heißt: Die Weltlage ist schlecht, die Neos stellen sich dagegen. Sie wollen weiter regieren, weitere fünf Jahre. Um, wie sie sagen, Wien weiter positiv gestalten. 

Eine Live-Band spielt Jazz, das Podium ist von rosaroten Rosen umsäumt. Zunächst die Wahl des Spitzenkandidaten. Via Handy. Es gibt keine Überraschung. Vize-Bürgermeister Christoph Wiederkehr (90,4 Prozent) bleibt Nr. 1 und führt die Neos in die Wien-Wahl.

Die Pinken wollen in Wien weiter regieren. 

(Bild: Imre Antal)

Wiederkehr: „Die liberale Demokratie ist in der Vertrauenskrise.“ Das Vertrauen in die Institutionen schwinde. Der 35-Jahrige sieht die Neos als Gegenmodell. Durch eine positive Erzählung soll das Vertrauen zurückgewonnen werden. Wiederkehr erinnert an seinen ungarischen Vater, der im unfreien Kommunismus aufwachsen musste. 

Seitenhiebe auf Blau und Grün

„Es ist gut, dass Kickl gescheitert ist, in Österreich eine Regierung zu bilden. Auch persönlich gescheitert ist.“ Applaus im Podium. Der Glaube an den Rechtsstaat, an Europa wird beschworen. Und der Weg der Kompromisse.

Wiederkehr: „Es ist unser Auftrag Wien und Österreich zu erneuern.“ Die SPÖ alleine hätte nie eine Fortschrittskoalition geschlossen. 94 % der aushandelten Themen seien umgesetzt worden.

Zur Bundesregierung sagt der 35-jährige: Ein Eintritt seiner Partei in die Bundesregierung mache nur Sinn, wenn es Veränderung gebe. „Viele haben aber ein Interesse daran, dass alles so bleibt, in den Gewerkschaften, in anderen Parteien, in Interessensvertretungen.“

An einem Stand werden Fanartikel gegen Spenden abgegeben. 

(Bild: Imre Antal)

Eigene Erfolge beschworen
Wiederkehr hebt seine Erfolge hervor. Etwa Klimaschutz („70 Kilometer neue Radwege in einem Jahr“, neu Geothermie-Projekte) und macht einen Seitenhieb auf die Öko-Partei: „Mit den Grünen in der Stadtregierung ist viel weniger weiter gegangen.“

Zur Bildung: Nur durch die Neos seien die Bildung zum Hauptthema geworden. „Nur durch uns haben die Wiener die Möglichkeit, über gute Schulberatung die Schulen weiterzu entwicklen. Nur durch uns ist die Digitalierung  in die Schulen gekommen.“ 50 Ganztagsschulen seien eröffnet worden.

Probleme in Schulen und bei Integration
Wiederkehr: „Es ist ein Problem, wenn Gewalt, wenn kulturelle Probleme zugenommen haben.“ 70 Prozent der Kinder in Wiener Pflichschulten hätten eine andere Erstsprache als Deutsch. „Und es ist ein Problem, wenn Menschen die zu uns kommen, unsere Grundwerte ablehnen.“ 

Zum Abschluss wieder stehende Ovationen und Musik. Alles gut hier am Gerstenboden, möchte man meinen. Das Ziel sei bei der Wien-Wahl zuzulegen. Zahl wird keine genannt. 

Die Listenplätze von Platz 10 bis 2: Angelika Pipal-Leixner (10), Thomas Weber (9), Maria In der Maur-Koenne (8), Jing Hu (7), Markus Ornig (6), Dolores Bakos (5), Stefan Gara (4), Bettina Emmerling (3), Selma Arapovic (2).