1.800 € Kursgebühr

Gesetz verlangt Nachschulung für Arzt-Assistentinnen

Österreich
25.07.2013 17:16
Es klingt etwas skurril: Karin Meszaros (Bild) ist 50 Jahre alt, arbeitet nach abgeschlossener Ausbildung zur Ordinationsassistentin seit 15 Jahren in einer Wiener Arztpraxis. Sie hat Infusionen verabreicht, Injektionen vorbereitet und die Patienten betreut - ab Ende 2013 darf sie nur mehr am Telefon abheben und Diktate ihres Chefs abtippen - außer die Frau absolviert eine Nachschulung.

Eine "kleine" Gesetzesänderung ist es, die weitreichende Folgen haben dürfte. Und zwar für alle Ordinationsassistentinnen in Wien. Jene, die ihre Prüfung vor dem Jahr 2006 absolviert haben, müssen wieder die Schulbank drücken, um ihren Job legal weitermachen zu dürfen. Wer keinen "Upgrade-Kurs" besucht, wird arbeitstechnisch disqualifiziert - Hände weg von ärztlichen Utensilien, heißt es dann.

Telefon und Computertastatur, mehr dürfen die - meist - Damen ab Jänner 2014 nicht mehr angreifen. Außer, sie setzen sich 600 Einheiten an ihren freien Wochenenden in Nachschulungskurse. Kostenpunkt: bis zu 1.800 Euro, je nach Anbieter. 

Ärztin: "Wir werden von der Bürokratie gefressen"
Wer das zahlt? Der Wiener Facharzt Raoul Käuffler weiß es zumindest nicht: "Eigentlich sollte das AMS zahlen, sonst haben wir auf einen Schlag Hunderte Arbeitslose." Verantwortlich für das Dilemma fühlt sich freilich niemand. 

Aus dem zuständigen Gesundheitsministerium heißt es dazu: "Durch die Gesetzesnovelle soll das Berufsbild aufgewertet werden." Eine Hietzinger Ärztin schüttelt den Kopf: "Wir werden nur noch von der Bürokratie gefressen."

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