Sein Leben hing an einem seidenen Faden – doch er selbst fand seine Wahnsinnsaktion auch noch lustig: Am Bahnhof in Schwanenstadt gab es Samstag früh einen Großeinsatz, ein Regionalzug musste evakuiert werden. Und das alles, weil sich ein krimineller Irrer wie ein Terrorist verhielt, einen Anschlag quasi nachspielte.
Es war zum Fürchten: Einem Lokführer, der selbst auf den Zug wartete, fiel Samstagfrüh in Attnang-Puchheim ein Mann auf, der schwarz gekleidet war, eine schwarze Sturmhaube trug und zwei schwarze Sporttaschen mit sich führte – und den ÖBBler auffällig anstarrte, dann die Sporttaschen in dessen Nähe abstellte. Der Lokführer hatte kein gutes Gefühl dabei. Als der Zug ankam, stieg er ein, ebenso der Unbekannte.
Über Zugkameras beobachtet
Der Lokführer beobachtete den Verdächtigen über die Zugkameras, sah, wie dieser mit den Händen Bewegungen machte, als hätte er eine Maschinenpistole in der Hand und würde damit schießen. Der ÖBBler alarmierte die Polizei, die gegen 8 Uhr am Bahnsteig in Schwanenstadt den Zug in Empfang nahm. Der Unbekannte blieb sitzen, starrte die Beamten durchs Fenster demonstrativ an um musterte jede ihrer Bewegungen.
Spannung stieg auf den Siedepunkt
Angesichts der Terror-Akte stieg die Spannung auf den Siedepunkt: Denn als die Polizisten Verstärkung anforderten und ihre Sturmgewehre holten, griff der Verdächtige ganz langsam in eine Tasche, zog eine schusssichere Weste heraus und zog sich diese über den Oberkörper. Später stellte sich heraus, dass es eine Attrappe war. Dann klopfte sich der Verdächtige mehrmals auf die Brust, so als ob die Weste mit Sprengstoff gefüllt sei. Erst nachdem der Zug geräumt und 20 Passagiere draußen waren, stieg schließlich auch der Droher aus. Nach einer intensiven Täteransprache gab er auf, legte sich zwischen seine Taschen und wurde verhaftet.
Der Beschuldigte kann von Glück reden, dass er noch lebt. Er hat mit seinem Verhalten die Nerven der Polizisten wirklich aufs Äußerste strapaziert.
Silke Enzlmüller, Sprecherin der Staatsanwaltschaft Wels
Er fand es „lustig“
Der Verdächtige ist ein Ungar (46). Er befindet sich in U-Haft, die Staatsanwaltschaft Wels ermittelt wegen gefährlicher Drohung. In den Taschen befand sich Diebesgut – Socken und Aufladekabel. „Der Verdächtige dürfte psychische Probleme haben. Er gab an, den Ernst der Lage nicht erkannt zu haben“, erklärt Silke Enzlmüller von der Staatsanwaltschaft Wels.
Unser schönes, sicheres Land, einst eine Insel der Seligen – tja, lang ist es her, genauer gesagt neun Jahre. Da begann nämlich die riesige Einwanderungswelle. Und ich kann mich noch bestens erinnern, wie jeder, der das nicht so super fand, postwendend als „Nazi“ abgestempelt wurde.
Kein Jahrzehnt später überschlagen sich die Einzelfälle. Und wie groß die allgemeine Verunsicherung schon ist, zeigt der Polizeieinsatz in Schwanenstadt drastisch auf. Ein Irrer wäre beinahe erschossen worden, weil er es in seiner Wahnwelt offenbar lustig fand, Terrorist zu spielen.
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