Inspizientin

Die unsichtbare Pilotin im Landestheater Salzburg

Salzburg
25.02.2025 21:00
Ohne sie läuft nichts auf der Bühne des Salzburger Landestheaters: Natalie Gunzle ist seit 2018 als Inspizientin am Haus tätig und dafür verantwortlich, dass alles läuft, wie es soll. In ihrem Beruf steht sie im Schatten der Rampenlichter, die „Krone“ holt sie aber vor den Vorhang.

Als Inspizientin ist Natalie Gunzle die zentrale Schaltstelle jeder Produktion im Landestheater. Ihre Hauptaufgaben umfassen die Koordination zwischen künstlerischen Anforderungen und technischer Umsetzung sowie die Steuerung des gesamten Ablaufs während der Vorstellung. „Wir sind die Piloten der Vorstellung“, beschreibt sie ihre Rolle treffend. Mit einem Arsenal an Technik – von Lichtsteuerungen über Funk bis hin zu Nachtsichtkameras – sorgt Gunzle dafür, dass jede Szene nahtlos über die Bühne geht.

„Es gibt keinen normalen Weg in die Inspizienz“
Bevor sie vor sieben Jahren nach Salzburg kam, war Gunzle zehn Jahre als Stage Managerin in London tätig. Weder ein typischer noch ein untypischer Weg in die Inspizienz, die traditionell keinen klar definierten Ausbildungsweg vorschreibt. „Es gibt keinen normalen Weg hierher“, erklärt Gunzle. „Viele kommen aus angrenzenden Bereichen wie Tanz oder Gesang und finden hier eine neue Berufung nach ihrer eigentlichen Karriere“, ergänzt sie.

Ein wesentlicher Teil ihrer Arbeit ist die präzise Kommunikation: Sie gibt Signale für Lichtwechsel, Toneinsätze und Bühnenbewegungen. Auch in hektischen Momenten, wenn eine Perücke nicht sitzt oder ein Requisit fehlt, bleibt sie der ruhende Pol und koordiniert die Lösung des Problems, ohne ihren Posten jemals zu verlassen.

Bei der Inszenierung von „Faust“ war die Diskussion um einen Feuerring intensiv. (Bild: SLT/Tobias Witzgall)
Bei der Inszenierung von „Faust“ war die Diskussion um einen Feuerring intensiv.

Die Herausforderungen sind vielfältig und erfordern eine schnelle Anpassungsfähigkeit sowie kreative Problemlösungsstrategien, besonders bei aufwändigen Produktionen wie beispielsweise der jüngsten Inszenierung von „Faust“. Hier war die Diskussion um einen Feuerring aus Sicherheitsgründen besonders intensiv.

„Es ist meine Aufgabe zu evaluieren, was machbar ist und was nicht“, erklärt Gunzle. Dabei ist sie oft gefordert, technische und personelle Grenzen auszuloten und innovative Wege zu finden, um die künstlerischen Visionen von der Regie und den Bühnenbildnern umzusetzen.

Vom Publikum unbemerkt zu bleiben ist ihr Ziel
Dass man von ihrer Arbeit nichts mitbekommt, stört Natalie Gunzle nicht. Ganz im Gegenteil. „Wenn man uns nicht sieht, haben wir alles richtig gemacht“, schmunzelt sie und schwärmt mit spürbarer Leidenschaft: „Wenn alles zusammenkommt und das Publikum genau auf einen meiner Einsätze reagiert – das ist der Moment, für den ich alles mache.“

Larissa Schütz 

Porträt von Salzburg-Krone
Salzburg-Krone
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