Scherbenhaufen (1). Steinig wird der Weg von Wahlsieger Friedrich Merz auf dem Weg ins deutsche Kanzleramt. Noch steiniger vermutlich seine Kanzlerschaft. Zunächst muss der Spitzenkandidat der Union, mit der er am Sonntag bei den deutschen Bundestagswahlen 28,5 Prozent und damit Platz 1 holte, eine Koalition mit der SPD, die mit Noch-Kanzler Olaf Scholz an der Spitze schwer abstürzte, schmieden. Wobei Merz noch von Glück sprechen kann: Denn hätte das linke Bündnis Sarah Wagenknecht um knapp 14.000 Stimmen mehr erreicht und wäre damit auch in den Bundestag eingezogen, hätte eine Koalition aus Union und SPD gar keine Mehrheit – und er hätte die verhassten Grünen mit ins Boot nehmen müssen. Leicht wird es aber auch allein mit der angeschlagenen SPD nicht. Und wenn seine Koalition steht, dann wartet die ganz große Herkulesaufgabe. Denn er muss, worauf „Krone“-Außenpolitik-Doyen Kurt Seinitz heute in seiner Kolumne hinweist, „nicht nur den Scherbenhaufen bewältigen, den die ,Ampel`hinterlassen hat, sondern auch den Scherbenhaufen, den der Wüterich im Weißen Haus anrichtet. Zudem wartet eine Reihe weiterer großer Herausforderungen, so dass Seinitz zum Schluss kommt: „Einmal mehr: Deutschland und Österreich sitzen im gleichen Boot.“ Und beide Länder bekommen gerade neue Kapitäne…
Scherbenhaufen (2). Der – mutmaßliche – neue österreichische Kapitän, Christian Stocker von der ÖVP, wird voraussichtlich Anfang nächster Woche ins Kanzleramt am Ballhausplatz einziehen. Auch er steht vor einem Scherbenhaufen. Der täglich größer wird. Denn der Staatshaushalt gerät immer weiter aus den Fugen, die Anfang des Jahres noch kalkulierten Einsparungen von 6,4 Milliarden dürften nicht reichen, das Finanzloch soll um weitere zwei Milliarden größer geworden sein. Ein EU-Defizitverfahren wird daher wahrscheinlicher. Der Spardruck wird jedenfalls noch heftiger, der Spielraum für die neue Regierung noch enger.
Kommen Sie gut durch den Dienstag!
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