Photovoltaik-Anlagen auf Mehrparteienhäusern lassen sich schwierig umsetzen. Die Ökostrombörse startete ein Pilotprojekt und bietet sich Interessierten als Dachmieter an.
Der Blick von den Stadtbergen auf Salzburg lässt keinen Zweifel. Zahlreiche Dächer – gerade auf Wohnhäusern – sind frei von Photovoltaik-Anlagen. Sie bleiben für den Energiehunger ungenutzt.
„Das kann es nicht sein, dass wir die Energiewende jenen vorenthalten, die in einem Mehrparteienhaus wohnen“, dachte sich Franz Kok, Obmann des Vereins Ökostrombörse, und wurde aktiv. In Schallmoos startete er mit seinem Verein ein Pilotprojekt, das seit zwei Jahren Strom an die Wohnungseigentümer des Mehrparteienhauses liefert. „Wir können über das Jahr circa 50 Prozent des Stromverbrauchs durch die PV-Anlage selbst decken“, erklärt Kok beim Lokalaugenschein der „Krone“. Dabei hilft ein Akkuspeicher mit 20 Kilowattstunden Kapazität im Keller. „Damit scheint die Sonne bei uns einige Stunden länger“, freut sich Kok.
Hausgemeinschaften vermieten die Dachfläche
Er will nun auch für andere Hausgemeinschaften aktiv werden. „Wir wollen die schwierigen Fälle in die Hand nehmen: Die erneuerbaren Energieprojekte, die keiner macht“, sagt Kok. Wie das funktioniert? Die Eigentümergemeinschaft vermietet die Dachfläche an die Ökostrombörse und verdient damit schon für die allgemeine Rücklage. Der gemeinnützige Verein kümmert sich um Errichtung, Betrieb und Wartung der PV-Anlage. Die Hauseigentümer können um 20 Cent pro Kilowattstunde Strom von der Anlage beziehen. Wer sich an der Finanzierung beteiligt, zahlt nur 10 Cent pro Kilowattstunde. Die große Herausforderung sind rechtliche Fragen.
Doch auch dafür gibt es mittlerweile eine Lösung. Eine einstimmige Zustimmung aller Wohnungseigentümer ist nicht mehr notwendig. Die Laufzeit des Kündigungsverzichts für die Vermietung der Dachfläche ist dafür entscheidend. Bei zehn Jahren reicht ein Mehrheitsbeschluss. Aktuell baut die Ökostrombörse drei weitere Projekte auf.
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