„Krone“-Kommentar

America First ist Amerika alleine

Analysiert für die „Krone“: Außenpolitik-Experte Kurt Seinitz

(Bild: Krone KREATIV/stock.adobe.com)

„Der Starke ist am mächtigsten allein.“ Nach diesem Zitat handelt Donald Trump, obwohl er dessen Autor garantiert nicht kennt: Friedrich Schiller – „Wilhelm Tell“. Der Schweizer Nationalheld ist wohl ganz nach dem Geschmack dieses Präsidenten, der sich seit Neuestem mit Krone als König darstellt – von einem Staat, dessen Gründung auf die Absage an jegliche Art von Monarchen zurückgeht. Trump legt noch eins drauf und lässt Napoleon zitieren: „Wer sein Land rettet, verletzt kein Gesetz.“

In dieser Art von Selbstsucht stößt Trump reihenweise alte Freunde vor den Kopf, bricht alte Brücken der Verbundenheit Amerikas mit Europa ab und startet einen Krieg gegen internationale Organisationen. Hingegen turtelt er mit anderen Autokraten wie Kremlchef Putin. Der frühere australische Premierminister Malcolm Turnbull erinnert sich an Begegnungen zwischen Trump und Putin: „Er verhielt sich wie ein 12-Jähriger, der am Sportplatz den Kapitän einer berühmten Fußballmannschaft wie einen Helden anhimmelt wirklich seltsam.“

Währenddessen mahnt Trumps Vize Vance die Europäer: „In Washington gibt es jetzt einen neuen Sheriff.“ Ja, der schießt aber in die falsche Richtung. Das macht ihn zum Ziel von Heckenschützen, etwa aus Peking.

Es kann nicht gut ausgehen, wenn die (noch?) stärkste Nation der Welt wie ein Geisterfahrer durch diese Welt rast.