Nach Gold-Coup

Aus und vorbei: Österreichs Olympia-Held hört auf!

Sport-Mix
25.02.2025 09:56

Segel-Olympiasieger Lukas Mähr beendet seine Karriere! Gemeinsam mit Lara Vadlau hatte er im Sommer 2024 vor Marseille Gold gewonnen, jetzt gilt der Fokus seiner Familie und dem BWL-Studium. Er werde im Sommer den Bachelor abschließen und strebe in die Privatwirtschaft. 

„Ich bin 34. Ich habe mein ganz großes Ziel erreicht. Ich habe nochmals die Chance, in einem neuen Bereich Fuß zu fassen“, sagte der in Niederösterreich lebende gebürtige Vorarlberger.

Lara Vadlau und Lukas Mähr (Bild: GEORG HOCHMUTH)
Lara Vadlau und Lukas Mähr

Einfach falle das Aufhören jedoch nicht, fügte Mähr an. „Etwas, das man gut kann und gern tut, loszulassen, unabhängig vom Erfolg, ist brutal schwierig. Ich bin Olympiasieger, was gibt es Schöneres, das hätte ich mir nie erträumt.“ Aber andererseits sei er auch Familienvater, habe Verantwortung und jede Sportlerin, jeder Sportler habe ein Ablaufdatum.

Schon gleich nach dem Olympiasieg im August 2024, bei dem Ehefrau Christine sowie die Söhne Jonathan (jetzt 4) und Lorin (3) dabei waren, habe er sich kurz gedacht „super, das war‘s“. Doch dann habe er die Möglichkeiten gesehen, die sich auch im Bezug auf Unterstützung für weitere vier Jahre bis Los Angeles 2028 geboten hätten und sei kurz ins Grübeln gekommen. „Aber irgendwann holt einen die Realität ein. Vier Jahre sind eine lange Zeit.“

„Der Weg ist das Ziel“ lieben gelernt
Rückblickend auf seine sportliche Laufbahn sagte Mähr, dass „keine Kampagne einfach, aber jede lässig“ gewesen sei. Mit David Bargehr im 470er Junioren-Vizeweltmeister 2010 und WM-Dritter 2017 musste Mähr auf die Olympiateilnahme lange warten. Für 2012 und 2016 erhielten andere den ersegelten 470er-Quotenplatz, für 2021 wurde die Qualifikation verpasst. Dann wurde der 470er zur Mixed-Klasse und es bot sich für 2024 die Chance mit Vadlau.

„Ich hätte mir bei meiner Karriere nicht gedacht, dass es so langwierig, so komplex – mit so vielen immer wieder auch Irrwegen meinerseits – wird. Ich habe mich sicher viel zu oft in Dinge verzettelt, die nicht so leistungsrelevant waren oder mich auf dem Wasser schneller gemacht haben.“ So habe es lange gedauert, aber am Ende Früchte getragen. „Es griff dann wie ein Zahnradl ineinander.“

Zitat Icon

Ich hätte mir bei meiner Karriere nicht gedacht, dass es so langwierig, so komplex – mit so vielen immer wieder auch Irrwegen meinerseits – wird.

Lukas Mähr

Dass es für einen Österreicher im Segelsport bis zur Spitze ein weiter Weg sei, habe ihm der frühere OeSV-Sportdirektor Georg Fundak schon prophezeit. „Ich habe ihm das nicht geglaubt, aber er hat bitter Recht gehabt. Jedes Lehrjahr von mir war auch nötig, wenn ich es retrospektiv betrachte. Dass Lara und mir das in Paris auch wirklich gelingen konnte. Egal ob vom Material, von der Technik, von der mentalen Ausarbeitung – wir haben das über ganz, ganz viele Jahre mitnehmen können.“

Lukas Mähr (Bild: Urbantschitsch Mario)
Lukas Mähr

Der Spruch „der Weg ist das Ziel“ gewann an Bedeutung. Denn es sei nicht so, dass man plötzlich den Wunderschlüssel gefunden habe, sondern er habe diese ganze Reise mitmachen müssen. Er habe nicht alles genossen, aber es habe sich dann die Erkenntnis eingestellt: „Wenn du nicht anfängst, diesen Weg auch zu lieben, dann wirst du das Ziel nicht erreichen.“ Und die Erkenntnis kam: Täglich hart arbeiten und trotzdem Energie für den nächsten Tag schöpfen.

Dankbar für entgegengebrachten Respekt
Segeln sei eine „so komplexe, wunderschöne Sportart“, und nicht nur im Wintersport, auch im Sommersport in Österreich würde sehr professionelle Arbeit gemacht werden, beispielsweise im Schwimmen oder der Leichtathletik. „Der Sommersport ist absolut förderungswürdig, da passieren ganz viele lässige Sachen“, sagte Mähr, der sich mit Vadlau bei der Wahl „Mannschaft des Jahres 2024“ durchgesetzt hatte.

Durch die vielen Auslandsaufenthalte habe er nicht so viele Gelegenheiten gehabt, bei Sportevents in Österreich dabei zu sein, das habe er nun etwas nachgeholt. Unter anderem besuchte er Alpinskirennen in Schladming und bei der WM in Saalbach-Hinterglemm. Und genoss den Austausch mit anderen Sportlerinnen und Sportlern. „Megalässig, ich bin brutal dankbar, dass uns so viel Respekt entgegengebracht wurde“, sagte Mähr.

Steckbrief
Lukas MÄHR (34) 470er, Vorschoter
Geboren: 23. April 1990 in Bregenz (Vorarlberg)
Wohnort: Gutenstein (NÖ)
Familienstand: verheiratet, Vater zweier Buben (Lorin, Jonathan)
Verein: Yachtclub Bregenz
Trainer: Morgan Reeser (USA)
Größte Erfolge (alle 470er):
Olympia: Gold Paris/Marseille 2024 (mit Lara Vadlau)
WM: Bronze in Thessaloniki 2017 (mit David Bargehr), 4. in Den Haag 2023 (mit Vadlau), 8. in Haifa 2022 (mit Vadlau)
Junioren-WM: Silber 2010 (mit Bargehr)
Auszeichnung: Mannschaft des Jahres 2024 in Österreich

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(Bild: KMM)



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