Schüler suspendieren?
Wiederkehr: „Derzeit gibt es keine Ressourcen“
Der Wiener Vizebürgermeister und Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (NEOS) will eine Reform bei Suspendierungen an Schulen. Dafür findet er deutliche Worte: „Es ist eine Illusion zu glauben, dass nach einer Suspendierung dann alles passt.“
Es sei ein Paket notwendig, das begleitende Maßnahmen zu den Suspendierungen beinhalte, sagt der Politiker am Dienstag. So will man Gewalt von Jugendlichen vorbeugen. Denn: „Derzeit gibt es keine Ressourcen, wie mit diesen Schülern gearbeitet wird“, kritisiert er.
„Die Suspendierung hat ja keinen Lerneffekt“, bekräftigt auch die Wiener Bildungsdirektorin Elisabeth Fuchs. Sie sei keine Strafe, sondern eine Sicherungsmaßnahme auf Zeit. Meistens dauere sie zwischen zwei und fünf Tagen. Verhängt wird sie etwa bei Gewalt, Sachbeschädigungen oder Drohungen bzw. Erpressungen.
Keine Gefängnisstrafen für Unmündige
Zuletzt war auch immer wieder eine Herabsetzung der Strafmündigkeit diskutiert worden. Das aktuelle Alter hierfür ist 14 Jahre. Wiederkehr äußerte sich hier allerdings sehr klar: Gefängnisstrafen für Unmündige will er weiter nicht, „aber es braucht Konsequenzen“, stellt der Bildungsstadtrat klar. Eine dieser Konsequenzen könnte ein Programm sein, das sich an strafunmündige Intensivtäter richtet – also Kinder unter 14 Jahren, die bereits mehrfach schwere Delikte verübt haben.
Das betreffe rund 20 Kinder, führt Wiederkehr aus. Dafür sind rund 500.000 Euro veranschlagt. Die Kinder sollen durch ein Programm der Orientierungshilfe – in Kooperation mit der Polizei und der Kinder- und Jugendhilfe – betreut werden.
„Stärkere salafistische Onlinebewegung“
„Wir sehen eine stärkere salafistische Onlinebewegung, die die Jugendlichen auch erwischt“, warnt Wiederkehr. Im Zuge des Maßnahmenpakets soll deswegen auch die Zusammenarbeit mit DERAD verstärkt werden. Der Verein betreut Menschen, die durch radikales Gedankengut auffällig geworden sind. Das bereits bestehende Trainingsprogramm für Schülerinnen und Schüler, die ein suspendierungswürdiges Verhalten gezeigt haben, soll laut dem Paket finanziell auf rund 535.000 Euro aufgestockt werden.
FPÖ: Maßnahmenpaket ist ein „Flickwerk“
Das Maßnahmenpaket sei ein „halbherziges und viel zu spätes Flickwerk“, kritisiert der Wiener FPÖ -Klubobmann und Bildungssprecher Maximilian Krauss. „Erst jetzt, wo die Zustände an Wiens Schulen eskalieren, gesteht man Reformbedarf ein“, heißt es von ihm.
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