Schwechat-Zwischenfall

Afghane schlich sich an Bord – kein Strafprozess

Ein 27-jähriger Mann schaffte es am Flughafen Wien-Schwechat ohne Pass und ohne Ticket in ein Flugzeug nach China. Die Polizei übermittelte nach dem besorgniserregenden Vorfall einen Bericht an die Staatsanwaltschaft Korneuburg – doch für die Anklagebehörde fehlt das zentrale Tatbestandsmerkmal von einem Betrug.

„Wir haben von der Polizei einen Bericht übermittelt bekommen, haben das Verfahren aber eingestellt“, bestätigt ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Korneuburg (NÖ) die Anfrage der „Krone“. Die Polizei hatte gegen jenen Afghanen, der sich am 5. Februar am Flughafen Wien-Schwechat durch die Pass- und Boarding-Kontrolle schummelte, ohne über entsprechende Papiere zu verfügen, wegen des Verdachts auf Betrug ermittelt.

Zum Motiv schweigt der Mann
Der 27-Jährige hatte sich, wie berichtet, auf dem Bordklo der Maschine einer chinesischen Fluglinie versteckt, wurde erst in der Luft von der überraschten Crew entdeckt. Später von den chinesischen Behörden zurück nach Wien überstellt. Über die Beweggründe für den Flug nach China als blinder Passagier machte der Mann laut Ermittlern auch zurück in Österreich keine Angaben.

Der Mann ist unbemerkt in das Flugzeug eingestiegen. Somit ist das Tatbestandsmerkmal der Täuschung nicht erfüllt.

Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Korneuburg

Durchs Vorbeischummeln wurde niemand getäuscht
Insofern hätte eine mögliche Verhandlung gegen den Asylberechtigten Aufschluss bringen können. Doch zu dieser wird es nicht kommen. Denn Betrug setze voraus, dass jemand getäuscht worden sei. Nachdem es der Mann aber unbemerkt in den Flieger geschafft hat, sei laut Staatsanwalt „das Tatbestandsmerkmal der Täuschung nicht erfüllt“.

Die pass- und ticketlose China-Reise hat für den Afghanen keine strafrechtlichen Konsequenzen. Ein Verwaltungsstrafverfahren wegen Übertretung des Grenzkontrollgesetzes läuft aber noch.