Steirer (25) angeklagt

Türsteher prügelte Gast: „Hat mich provoziert!“

Steiermark
25.02.2025 19:02

Einen betrunkenen Gast, der ihn provoziert haben soll, hat ein Türsteher vor einer Après-Ski-Bar in der Steiermark so massiv geschlagen, dass der 29-Jährige seitdem unter schwersten Dauerfolgen leidet. Am Dienstag stand der 25-Jährige in Leoben vor Gericht und beteuerte, dass es ihm leidtue: „Aber wir müssen streng sein.“

„Das Opfer hat so viele Verletzungen erlitten, es ist mir unmöglich alle aufzuzählen“, erklärt Staatsanwältin Christina Eixelsberger in ihrem Plädoyer. Zusammengefasst wurde ihm der Schädel mehrfach zertrümmert. „Der Mann hat massive Einschränkungen auf der linken Körperseite und an beiden Augen. Er kann keine langen Strecken gehen, ist für sein Leben gezeichnet.“

Was war passiert? Der betrunkene 29-Jährige versteckte vor gut einem Jahr vor einem Après-Ski-Lokal in seiner Hand eine Zigarette und wollte damit hinein. Der Türsteher erwischte ihn und manövrierte ihn mit Körperkraft nach Draußen. Er stieß ihn über eine Stufe auf den Parkplatz, der Gegner ging zu Boden und als er sich aufzurichten versuchte, schlug der Türsteher zwei bis dreimal wuchtig auf ihn ein. Laut Zeugen mit der Faust.

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Das Opfer hat so viele Verletzungen erlitten, es ist mir unmöglich alle aufzuzählen.

Die Staatsanwältin

Geräusch des Aufpralls blieb in Erinnerung
Der Lokalgast donnert mit dem Kopf am Asphaltboden auf. „Dieses Geräusch des Aufpralls des Kopfes am Boden blieb den Zeugen nachhaltig in Erinnerung“, zeichnet die Anklägerin ein schauriges Bild, „das Opfer hat aus Mund und Ohren geblutet.“

Dem Angeklagten selbst tut der Vorfall natürlich leid. „Ich war total geschockt, als ich das Blut sah. Und habe gleich Erste Hilfe geleistet.“ Aber: „Er hat mich schon davor mit einem Glas verarscht, dass er gar nicht hätte mit hinausnehmen dürfen. Er hat gelacht, mich beschimpft und bedroht.“ – „Haben Sie sich provoziert gefühlt?“, will Richterin Doris Schmidhofer wissen – „Ja, habe ich.“

„Können nicht mit jedem diskutieren“
„Ist das üblich, dass man jemanden gleich an den Klamotten packt und nach Draußen zerrt? Man hätte es ja auch verbal probieren können?“, fragt die Richterin weiter. Nein, es sei nicht die übliche Vorgehensweise. Aber der Gast hätte ja schon wegen des Glases zwei Verwarnungen gehabt. „Wir können nicht mit jedem diskutieren. Wir müssen streng sein, sonst kriegen wir Probleme mit dem Chef.“ Außerdem gebe es beim Rauchen sowieso gar keine Verwarnung.

Warum es an der Stiege dann zu dieser Eskalation gekommen ist, können auch die vielen Videoaufnahmen nicht erklären. „Er wollte mich attackieren“, beteuert der Security. „Da ist keine Aggression“, entgegnet die Vorsitzende. „Das Opfer wollte nur aufstehen.“ – „Ich habe ihm gar keinen Platz gegeben, mich anzugreifen. Er hätte ja eine Waffe haben können.“

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Da war keine Aggression. Das Opfer wollte nur aufstehen.

Die Richterin

Am Video sieht man dann, wie der Angeklagte von unten nach oben schlägt. „Ich habe ihn nur mit der Hand geschupft.“ – „Und das soll ich glauben? Sämtliche Zeugen schildern gegenüber der Polizei Schläge ins Gesicht“, betont die Vorsitzende. „Warum sollten die Zeugen lügen?“ – „Vielleicht waren sie auch alkoholisiert“, zuckt der Angeklagte die Schultern und wischt sich den Schweiß von der Stirn.

Prozess vertagt
„Kann es sein, dass Sie mit der Situation überfordert waren?“, will Schmidhofer wissen. „Ja, schon“, sagt der Angeklagte. Normal seien die Türsteher draußen immer zu zweit, „aber es war im Lokal auch so viel Stress.“ Weil einige Zeugen nicht erschienen waren, musste die Richterin die Verhandlung schließlich auf unbestimmte Zeit vertagen.

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