Übergangspräsident:

Syrien liegt „mit Wunden auf der Intensivstation“

Übergangspräsident Ahmed al-Scharaa appelliert an seine Landsleute, gemeinsam Syrien zu heilen.

(Bild: AFP)

Die syrische Übergangsregierung hat einen nationalen Dialog zum Wiederaufbau des Landes gestartet. Zum Start der Konferenz-Serie betonte Interims-Präsident Ahmed al-Scharaa, die Revolution habe das Land vor der Zerstörung bewahrt, aber das Land sei mit zahlreichen Wunden belastet.

Heute befinde sich Syrien „auf einer Intensivstation“. Al-Scharaa appellierte an seine Landsleute, zusammenzuarbeiten, um das Land zu heilen, zu schützen, aufzubauen und gedeihen zu lassen. Das Land könne nach Jahren der Krise nur geeint und auf Basis eines Rechtsstaates wiederaufgebaut werden, erklärte der Anführer der islamistischen Rebellenallianz Hayat Tahrir al-Scham. Außerdem müsse der Staat das Monopol auf Waffen haben.

Es gibt auch kritische Stimmen – vor allem aus Regionen, die offenbar beim nationalen Dialog bisher nicht berücksichtigt werden.

(Bild: AFP/Syrian Presidency)

Während des Bürgerkriegs kontrollierten mehrere bewaffnete Gruppen verschiedene Teile des Landes. Während der Nordwesten und Nordosten zum Großteil unter Kontrolle von verschiedenen Oppositionskräften standen, kontrollierte Machthaber Baschar al-Assad bis zu seinem Sturz weite Teile im Rest des Landes. 

Nicht alle Parteien zur Konferenz geladen
Die neue Regierung, die vorwiegend aus früheren HTS-Funktionären besteht, hat einen Prozess angekündigt für die Ausarbeitung einer neuen Verfassung und Wahlen im Land. In Teilen des Landes kommt es aber weiterhin zu teils schweren Kämpfen. Die Konferenz soll einen Wendepunkt für Syriens Zukunft markieren. Vertreter der Zivilgesellschaft, Opposition und Religionsgemeinschaften sind anwesend. Zuvor gab es Kritik, weil nicht alle bewaffneten Gruppen vertreten seien, darunter auch die kurdisch geprägten Syrischen Demokratischen Kräfte, die Gebiete im Nordosten des Landes kontrollieren.