Mehr als vier Stunden nach Beginn der Sanierungsplantagsatzung war klar: KTM erhält grünes Licht für die angebotene 30-Prozent-Quote. Für die Gläubiger gibt’s damit etwa gesamt 600 Millionen Euro, mit denen der Schuldenberg abgetragen wird. Lesen Sie hier die ersten Reaktionen, bei denen auch die Sorge um die Jobs im Innviertel Thema waren.
Bis auf einen Großgläubiger und einige Kleingläubiger stimmten am Dienstag alle für die von KTM angebotene 30%-Quote – eine deutliche Mehrheit, die das Überleben des Motorradherstellers sichert. Dass die Quote schon bis Anfang Juni auf den Konten der Gläubiger sein wird, wird positiv bewertet. „Sie können so rasch mit dem Geld arbeiten – das hilft, auch die Fortführung bei diesen Firmen zu sichern“, meinte Karl-Heinz Götze vom KSV1870. Zurückhaltend gab sich Cornelia Wesenauer vom AKV: „Ich bin froh, wenn meine Gläubiger tatsächlich die 30-prozentige Quote erhalten, und erleichtert, wenn die Dienstnehmer in sechs und zwölf Monaten noch einen Arbeitsplatz in Mattighofen haben.“
„Absicherung der Arbeitsplätze bei KTM hat nach wie vor höchste Priorität“
Weil offen ist, wer als Investor bei KTM einsteigt, sind Zweifel da, wie die Zukunft für die Zentrale und die Produktion in Mattighofen und Umgebung aussieht. „Die Absicherung der Arbeitsplätze bei KTM hat nach wie vor höchste Priorität“, betonten Landeshauptmann Thomas Stelzer und Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner.
„Mit der Annahme des Sanierungsplans können die Mitarbeiter wieder Hoffnung schöpfen, dass es am Standort weitergeht“, erklärte Arbeiterkammer-OÖ-Präsident Andreas Stangl. KTM-AG- und Pierer-Mobility-AG-Vorstandschef Gottfried Neumeister verriet, dass „alle Interessenten, die am Prozess noch teilnehmen, an der Erhaltung des Standorts interessiert sind.“ Neben dem indischen Pierer-Partner Bajaj, der auch die ersten 50 Millionen Euro zum Hochfahren der Produktion übernimmt, werden auch Remus-Eigentümer Stephan Zöchling und BMW als potenzielle Investoren gehandelt. Egal mit wem derzeit gesprochen wird – für alle Fälle gilt dasselbe: alles streng vertraulich.
„Der entscheidende Schritt“
Am Dienstagnachmittag stand zuerst einmal sowieso die Zustimmung zum Sanierungsplan im Mittelpunkt. „Es ist noch nicht die endgültige Rettung, aber der entscheidende Schritt“, sagte KTM-AG-Sanierungsverwalter Peter Vogl. Neumeister sprach mit Blick auf die Insolvenzeröffnung im November 2024 von einem schweren Sturz: „Wir sind so schwer gestürzt, dass wir alleine nicht wieder aufstehen hätten können.“ Dank des Zugeständnisses von Banken und Finanzinstituten sowie von Lieferanten, die allesamt auf viel Geld verzichten, sei es möglich, weiterzumachen. „Wir beenden ein trauriges Kapitel und haben die Chance bekommen, die Geschichte von KTM fortzuführen.“
Es ist ein schmerzhafter Schnitt für alle Gläubiger, einen Betrag in dieser Größenordnung nachzulassen und dem Sanierungsplan zuzustimmen.
Peter Vogl, Sanierungsverwalter der KTM AG
Die Produktion in Mattighofen, die seit 13. Dezember stillsteht, soll mit 17. März wieder hochgefahren werden. 150 Millionen Euro sind dazu notwendig, die ersten 50 Millionen Euro, die eben Bajaj übernimmt, liegen am Treuhandkonto von Vogl, der das Geld an KTM am Mittwoch, 26. Februar, überweist. Die 50 Millionen Euro waren aus Vogls Sicht „ein Gamechanger“, wie er betonte. „Hier wurde ein Signal gesetzt. Die Gläubiger haben gesehen, dass der Eigentümer an die Sanierung und den Investorenprozess glaubt.“
„Gemeinsam werden wir das schaffen“
Auch Neumeister, der vor einem Monat den Vorstandschefsessel von Pierer übernommen hatte, untermauerte seine Ambitionen: „Ich habe allen versprochen, dass ich hierbleibe, um das Unternehmen fortzuführen. Gemeinsam werden wir das schaffen.“
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