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Forcher spricht über den Tod ihrer besten Freundin

Adabei Österreich
02.03.2025 06:00

Bekannt als Tochter des Bergdoktors zeigt die junge Mimin Ronja Forcher in ihrem ersten Buch „Für immer an meine Seite“ eine ganz private Seite und gibt einen entsetzlichen Schicksalsschlag preis. Mit der „Krone“ sprach sie über die Entstehung des Buches und ihrer ganz persönlichen Geschichte dazu ...

„Krone“:  Ihr Buch „Für immer an meiner Seite“, worum geht es in diesem Buch und ganz wichtig, wann erscheint es?
Ronja Forcher: Es erscheint jetzt am 3. März, also am Montag. Und darin erzähle ich zum ersten Mal die wahrscheinlich persönlichste Geschichte, die ich jemals mit der Öffentlichkeit geteilt habe – die wichtigste Freundschaft in meinem Leben, die Freundschaft zu Sarah. Sie war meine beste Freundin und hatte einen extrem seltenen Gendefekt und ist dadurch sehr früh verstorben. Sie starb, als ich zwölf, fast dreizehn Jahre alt war.
Ich erzähle in diesem Buch diese Erinnerungen und erkläre, warum und wie ich zu dem Menschen geworden bin, der ich heute bin und es gibt ganz persönliche Einblicke in unsere Kindheit, aber auch die Zeit, in der ich mich von ihr verabschieden musste. Zudem beschreibe ich den langen und schwierigen Weg durch Trauer und Verlust zurück zu mir selbst.

Das klingt wirklich spannend! Wann haben Sie denn entschieden, dieses Buch zu schreiben – und warum eigentlich?
Eigentlich wusste ich schon früh, dass ich diese Geschichte erzählen möchte, weil Sarah, ganz abseits ihrer Krankheit, einfach ein außergewöhnlicher Mensch war. Sie hat mir unfassbar viel beigebracht. Ich hatte immer das Gefühl, dass ich diesen inneren Ruf spüre und die Sehnsucht habe, ihre Geschichte zu teilen. Ich wollte unbedingt, dass die Menschen da draußen Sarah kennenlernen – auch wenn sie nicht mehr da ist. Mir war klar, dass ich diese große und bedeutsame Geschichte nicht einfach mal schnell in einem Interview oder einer Talkshow erzählen kann. Ich wollte sie in einer Form erzählen, in der ich mir Zeit lassen kann – und da war das Buch die logische Wahl.

Ronja Forcher mit ihrem neuen Buch „Für immer an meiner Seite“. Erhältlich ab 03. März.  (Bild: Jan Kopetzky)
Ronja Forcher mit ihrem neuen Buch „Für immer an meiner Seite“. Erhältlich ab 03. März. 

Sie haben gesagt, dass Sie zwölf oder dreizehn waren, als das passierte.  Heute sind Sie 28 Jahre alt. Was hat sich mit der Zeit am meisten verändert?  
Ich glaube nicht, dass die Zeit alle Wunden heilt. Aber sie gibt einem auf jeden Fall die Kraft, besser mit diesen Wunden umzugehen.
Die Jahre nach Sarahs Tod waren für mich sehr herausfordernd. Ich war lange nicht bereit, mich diesen Gefühlen zu stellen. Für mich war die Welt aus den Fugen geraten, und ich brauchte lange, um mich wieder zurechtzufinden. Als ich dann erwachsen wurde, so mit 18, 19, 20, wurde mir klar, dass vor mir noch ein langes Leben liegt – und dass das ein Geschenk ist.
Ich hatte durch Sarah gesehen, dass es Menschen gibt, die genauso ein langes Leben verdient hätten, aber viel früher gehen mussten. Das hat mir geholfen, den Schmerz anzunehmen und zu verarbeiten. Ich habe verstanden, dass sich das Durchleben des Schmerzes lohnt, weil am Ende etwas Schönes wartet.

Wie sehen Sie diese Freundschaft heute?
Heute betrachte ich diese Freundschaft aus einer erwachsenen Perspektive. Doch durch das Schreiben und die vielen Gespräche darüber fühle ich mich Sarah und meinem kindlichen Ich wieder ganz nah. Das ist für mich ein großes Geschenk.

Haben Sie noch Kontakt zu Saras Familie?
Ja! Sarahs Mutter kommt sogar zu meiner Buchpremiere nach Innsbruck. Darüber freue ich mich sehr.
Wir sind einfach eng verbunden. Wenn ich sie sehe, wird mir immer bewusst, dass der Verlust nicht nur mich, sondern auch die Erwachsenen damals tief getroffen hat. Ihre Mutter, Lisi, war für mich wie eine zweite Mutterfigur. Ich habe viel Zeit mit ihr verbracht und ihr viel zu verdanken.

Wie steht Lisi zu Ihrer Buchveröffentlichung? Haben Sie im Vorfeld mit ihr darüber gesprochen?
Ja, das war mir sehr wichtig. Ich wollte diese Geschichte nur erzählen, wenn ich ihren Segen habe. Vor drei Jahren habe ich mich mit ihr in meiner Heimatstadt getroffen und sie gefragt, ob ich über Sarah und unsere Freundschaft schreiben darf. Sie hat mich angeschaut und gesagt: „Ronja, du hast nicht nur meinen Segen, du hast meine volle Unterstützung.“
Das hat mich tief berührt. Seitdem stehen wir immer in Kontakt. Sie schickt mir auch Kinderfotos von Sara und mir, und ich freue mich sehr, dass sie zur Lesung kommt. 

Als Sarah starb, standen Sie bereits als „Lilli Gruber“ vor der „Bergdoktor“-Kamera. Gab es Momente, in denen Sie überlegt haben aufzuhören? Oder hat es Ihnen eher geholfen, abgelenkt zu sein?
Als Kind war das Schauspielern für mich ein Zufluchtsort.
Ich hatte die Rolle der „Lilli Gruber“ bereits drei Jahre lang gespielt und kannte sie gut. Während mein eigenes Leben völlig aus den Fugen geraten war, war in dieser Rolle noch alles in Ordnung. 
Jetzt, als Erwachsene, kann ich mir nicht vorstellen, nach einem Verlust sofort wieder arbeiten zu gehen. Aber damals war es genau das Richtige für mich.

Auf dem Buchcover halten Sie eine kleine Pferdefigur. Was hat es damit auf sich?
Das Pferd ist aus rotem Stein – es war das letzte Geschenk, das ich von Sarah bekommen habe. Es ist mein Glücksbringer. Sie hat es mir aus dem Urlaub mitgebracht, es war für meinen letzten Geburtstag, den sie miterlebt hat. Dieses Pferd bedeutet mir unglaublich viel. Es steht immer auf meinem Schreibtisch und begleitet mich auch auf der Lesetour.

Vielen Dank für dieses schöne Gespräch!

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