Wechsel in St. Peter

Herzliches „Vergelt‘s Gott“ für scheidenden Erzabt

Erzabt Korbinian Birnbacher zieht sich zurück, Jakob Auer (re.) übernimmt. Am 12. April wird die Amtseinführung zelebriert.

(Bild: St. Peter)

Erzabt Korbinian Birnbacher prägt das Stift St. Peter seit Jahren und ist weit über die Klostermauern hinaus bekannt. Jetzt wurde er abgewählt. Salzburgs Erzbischof spricht ihm ein „herzliches Vergelt´s Gott“ aus. Sein Nachfolger Jakob Auer will nun für ein gutes „Für- und Miteinader“ eintreten. 

Die Wahl hat selbst Beobachter ein wenig überrumpelt. Über zwölf Jahre galt der gebürtige Bayer Korbinian Birnbacher als starke Hand an der Spitze des ältesten Klosters im deutschsprachigen Raum. Er öffnete das Stift, ist auch außerhalb der Kirchenmauern exzellent vernetzt. Zu den Meilensteinen in seiner Amtszeit gehörte beispielsweise die groß angelegte Sanierung der Stiftskirche. Mit seinem Elan stelle er selbst den Erzbischof schnell einmal in den Schatten, wie seine glühenden Befürworter meinten. Korbinian bezog auch zu gesellschaftlich brisanten Themen wie Migration und Radikalisierung immer klar Position. Es sei falsch, Kirche zu instrumentalisieren, betont der Erzabt.

Erzabt-Wahl als Zeichen für die Jugend
Jetzt wurde Erzabt Korbinian abgewählt: In einer regulären Abstimmung, die alle zwölf Jahre abgehalten wird und am 15. Februar stattfand, waren 22 Mönche stimmberechtigt. Die Entscheidung ist ein Signal für die Jugend: Pater Jakob Auer, 33 Jahre und gebürtiger Elsbethener, übernimmt. Das genaue Stimmverhalten bleibt geheim. Öffentlich wurde das Ergebnis erst jetzt, weil die Zustimmung aus Rom ausständig war. Es spießte sich noch an der Jugend des neuen Erzabts. Das Ordensgelübde muss vor mindestens sieben Jahren abgelegt worden sein. Ihm fehlten dafür wenige Wochen. Schlussendlich war es eine Formsache, heißt es.

„Es hat uns alle überrascht, aber das ist gelebte Synodalität“, erklärt der scheidende Erzabt Korbinian Birnbacher. Gemeint ist damit ein gemeinsamer Weg, wo die Stimme eines jeden Gewicht hat. Ist die Nachricht als erster Schritt zurück zu sehen, um in anderer Funktion nach vorne zu treten? Immerhin fiel sein Name auch als Schönborn-Nachfolge mehrmals. „Ich habe jetzt erst einmal Freiheit gewonnen“, so Birnbacher. Er sehe seine Zukunft im Kloster. Es gelte nun, die Aufgaben neu zu ordnen.

Es ist ein erfrischendes Zeichen, dass auf Jugend gesetzt wird. Dem scheidenden Erzabt spreche ich ein herzliches Vergelt’s Gott aus.

Franz Lackner, Erzbischof in Salzburg

Bild: eds/Hiva Naghshi

Pater Jakob Auer war bisher bereits Prior und damit Stellvertreter des Erzabts. Er brennt für die lange Tradition der Erzabtei und versteht es, das Feuer beispielsweise bei Führungen auch an Gläubige und Interessierte weiterzugeben. Sein Stichwort für die Zukunft: „Ein gutes Miteinander!“

Kommentar

Die Gemeinschaft entscheidet

Erzabt Korbinian Birnbacher hat sich nicht nur in engeren Kirchenkreisen eine viel beachtete Position erarbeitet. Sein Wort hatte immer Gewicht. Er öffnete das Tor der Stiftskirche noch weiter für die Allgemeinheit. In Zeiten schwindender Kirchgänger ein wichtiger Beitrag. Er war auch bereits mehrfach für noch höhere Weihen im Gespräch. Doch jetzt läutet einmal die Mönchsgemeinschaft wieder eine neue Ära ein. Es ist bei den Benediktinern ein zutiefst demokratischer Prozess, der gemeinsam getragen wird. Wird es gelingen, den sympathischen Kurs von St. Peter fortzusetzen? Pater Jakob hat das Potenzial.