Amazon-Gründer und „Washington Post“-Eigentümer Jeff Bezos nimmt mehr Einfluss auf die redaktionelle Arbeit seiner Zeitung und macht Vorgaben für das Meinungsseitenressort. „Ich schreibe Ihnen, um Sie über eine Änderung auf unseren Meinungsseiten zu informieren“, veröffentlichte Bezos auf X ein Schreiben, das er an die Redaktion geschickt habe.
Darin heißt es weiter: „Wir werden jeden Tag schreiben, um zwei Säulen zu unterstützen und zu verteidigen: persönliche Freiheiten und freie Märkte. Natürlich werden wir auch andere Themen behandeln, aber gegensätzliche Standpunkte überlassen wir der Veröffentlichung durch andere.“ Der bisherige Ressortleiter verlasse die Zeitung, so Bezos.
Das Traditionsblatt „Washington Post“ gehört seit 2013 dem Multimilliardär Bezos. Vor der US-Wahl im November hatte er sich gegen eine bereits verfasste Wahlempfehlung für Donald Trumps Kontrahentin Kamala Harris entschieden und damit Kritik innerhalb der Redaktion und in der Leserschaft ausgelöst.
Mehrere Journalisten verließen „Washington Post“
Anfang des Jahres verließ die US-Karikaturistin und Pulitzer-Preisträgerin Ann Telnaes im Streit über eine ihrer Zeichnungen die „Washington Post“. Auch andere Journalistinnen und Journalisten verließen die Zeitung. Im Jänner forderten mehr als 400 „Washington Post“-Mitarbeiter in einem Brief ein gemeinsames Treffen mit Bezos, um über die Führung der Zeitung zu sprechen. Bezos war einer der Gäste bei der Amtseinführung von US-Präsident Trump.
„Lücke füllen“
„Ich bin überzeugt, dass freie Märkte und persönliche Freiheiten das Richtige für Amerika sind. Ich glaube auch, dass diese Gesichtspunkte auf dem derzeitigen Markt der Ideen und Nachrichtenmeinungen nicht ausreichend berücksichtigt werden“, hieß es weiter in Bezos aktueller Nachricht an seine Mitarbeiter. „Ich freue mich darauf, dass wir gemeinsam diese Lücke füllen können.“
Auch die Zeitung selbst berichtete über die Entwicklungen und schrieb, dass Bezos das Meinungsseitenressort in eine „libertäre Richtung“ lenke.
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