Bandenkrieg in Wien

Wie im Gangsterfilm: So agierten Tschetschenen

Gericht
27.02.2025 15:03

Das Vorgehen scheint geplant gewesen: Mit jeder Menge Waffen im Kofferraum seines X5 und zwei Landmännern im Gepäck, machte ein 30-jähriger Tschetschene regelrecht Jagd auf fünf Syrer. Die nicht rechtswirksame Anklage lautet nun auf fünffachen versuchten Mord. Hintergrund ist ein andauernder Bandenkrieg ...

Die Anklageschrift der Staatsanwaltschaft Wien liest sich wie ein Drehbuch für einen Gangsterfilm: „Mit seinem BMW X5 fuhren sie zum Anton-Kummerer-Park in 1200 Wien, stellten das Auto ab, entnahmen aus dem Kofferraum Waffen, darunter zumindest eine Faustfeuerwaffe.“ Das seien die Anfangsszenen einer Schießerei in der Nacht auf den 6. Juli gewesen.

Syrer drohten Tschetschenen
Bis an die Zähne bewaffnet sollen zwei Tschetschenen (30 und 29) und ein weiterer Unbekannter in den Park gestürmt sein. Ihr Ziel: eine Gruppe Syrer. Die kurz davor in einem Lokal ganz in der Nähe einen Landsmann der Angeklagten bedroht hatten. „Hinsichtlich dieser getrennt geführten Strafsache liegen zum Teil bereits rechtskräftige Urteile vor“, so die Staatsanwaltschaft.

Die Opfer wurden mehrere Male verfehlt. Getroffen wurden hingegen mehrere Fahrzeuge und ein Baumstamm. (Bild: Groh Klemens)
Die Opfer wurden mehrere Male verfehlt. Getroffen wurden hingegen mehrere Fahrzeuge und ein Baumstamm.
(Bild: Groh Klemens)
Der Schütze traf fast ausschließlich parkende Autos. (Bild: Groh Klemens)
Der Schütze traf fast ausschließlich parkende Autos.

„Opfer verfehlt“, trotzdem fünffacher Mordversuch
Es dauerte keine fünf Minuten ab dem Aussteigen aus dem protzigen SUV, bis zumindest sechs Schüsse durch die Nacht hallten – abgegeben durch den Älteren. „Er verfehlte die Opfer und traf einen Baumstamm und mehrere Fahrzeuge“, beschreibt die Staatsanwaltschaft. „Bedingt durch den Zustand der Faustfeuerwaffe und durch den Aufprall der Patronen auf die Karosserien der Fahrzeuge splitterten die verschossenen Patronen, zerlegten sich und prallten seitlich ab.“ Zwei Syrer wurden dadurch leicht verletzt.

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Im Sommer des Jahres 2024 kam es in Wien zu wiederholten Auseinandersetzungen zwischen Mitgliedern der in Wien lebenden syrischen und tschetschenischen Gemeinschaften.

Staatsanwaltschaft Wien in ihrer Anklageschrift

Im Zuge des Ermittlungsverfahrens wollten die beiden Tschetschenen zu schwerwiegenden Tatvorwürfen keine Aussage machen. Hintergrund ist jedoch wohl ein andauernder Bandenkrieg: „Im Sommer des Jahres 2024 kam es in Wien zu wiederholten Auseinandersetzungen zwischen Mitgliedern der in Wien lebenden syrischen und tschetschenischen Gemeinschaften“, fasst die Anklagebehörde zusammen – die Schießerei war Teil davon.

Anwalt Florian Kreiner verteidigt. (Bild: Gerhard Bartel)
Anwalt Florian Kreiner verteidigt.

Fünffacher Mordversuch, lautet die nicht rechtswirksame Anklage gegen den schießenden Mandanten von Anwalt Florian Kreiner. Der mehrfach vorbestrafte 29-Jährige hätte dazu zumindest einen psychischen Tatbeitrag geleistet, ihn bei der Schussabgabe bestärkt. Bei einer Verurteilung drohen beiden Männern bis zu lebenslanger Haft – einen Prozesstermin gibt es noch nicht. 

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