Um 3000 Euro soll ein Primar All-in-Behandlungsverträge anbieten: Operiert wird dann im St. Pöltner Spital allerdings auf Landeskosten! „Wir nehmen die Vorwürfe ernst“, so die Landesgesundheitsagentur.
Das Bild der lückenlosen Gesundheitsversorgung in den Landeskliniken ist seit dem Fall einer zweifachen Mutter ins Wanken geraten. Denn die Waldviertlerin überlebte nur, weil ein Wiener Gefäßchirurg in seiner Freizeit einen Noteingriff durchführte, seither herrscht um die mögliche Versorgungslücke Aufregung.
Trotz Lebensgefahr abgewiesen
Wie berichtet, war die nach Horn eingelieferte Patientin in den Kliniken Baden, Mödling, Wiener Neustadt und St. Pölten abgewiesen worden – trotz akuter Lebensgefahr. Insider legen die Finger in die Wunde: Die Landesgesundheitsagentur (LGA) sei nicht in der Lage, auf diesem medizinischen Sektor für die Bevölkerung eine 24/7-Versorgung sicherzustellen.
„Seltene Einzelfälle“
„An den genannten Standorten gibt es jeweils mehrere ausgebildete Gefäßchirurgen, die über die notwendige Qualifikation verfügen und auch Notfälle versorgen. Dadurch wird eine zeitnahe Versorgung sichergestellt“, versucht LGA-Vorständin Elisabeth Bräutigam zu entkräften. Unabhängig davon könne es aber „in seltenen Einzelfällen“ dazu kommen, dass eine Versorgung in der Region akut nicht möglich sei.
All-in-OP-Verträge
Für Kopfschütteln – auch in Ärztekreisen – sorgen im Lichte des jüngsten Vorfalls die legalen All-in-OP-Verträge eines Primarius der St. Pöltner Universitätsklinik, der eine Rund-um-die-Uhr-Versorgung garantiert – freilich gegen Zahlung von mehreren Tausend Euro. Für diese „Sonderklasse“ nutzt der Doktor kostenlos die Infrastruktur seiner Abteilung. „Wir nehmen solche Vorwürfe sehr ernst“, versichert Bräutigam. Kürzere Wartezeiten für Privatpatienten könnten nicht belegt werden.
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