Der geplante Neubau der Donaubrücke Mauthausen wird aufgrund neuer naturschutzrechtlicher Auflagen bis 2027 nicht umgesetzt werden können. Stattdessen wird nun Plan B aktiviert – der Austausch des Tragwerks der bestehenden Brücke, um die Verkehrssicherheit zu gewährleisten.
Bei der Donautalbrücke in Linz hatte bekanntlich der Wanderfalke das letzte Wort, in Mauthausen sind es jetzt der Mittelspecht und die Fledermaus, die Baumaschinen und Kränen einen Strich durch die Rechnungen machen. Wer hätte gedacht, dass Tiere so viel Einfluss auf Brückenbauprojekte haben? Die unendliche Geschichte geht weiter ...
UVP-Verfahren 2022 eingereicht
Rückblick: Unweit der in die Jahre gekommenen bestehenden Brücke soll bis 2027 ein neuer Donauübergang errichtet werden. Im Juli 2022 wurde das Projekt für das UVP-Verfahren eingereicht. Vor fast genau einem Jahr haben die zuständigen Behörden den positiven Bescheid erlassen.
Positiver Bescheid wurde angezweifelt
Dessen Rechtswirksamkeit wurde jedoch angezweifelt und ist seitdem ein Fall für das Bundesverwaltungsgericht. Letzteres sah sich nun veranlasst, das Beschwerdeverfahren zu vertagen, um weitere Unterlagen einzufordern. Im Detail bedeutet dies, dass der Lebensraum des Mittelspechts neu kartiert werden muss. Zudem sind die Baumhöhlen- und Spaltenquartiere für Fledermäuse zu quantifizieren und ihre Flugrouten zu erheben.
Neubau bis 2027 vom Tisch
Eine Entscheidung über den Neubau gibt’s nun frühestens im Herbst. Heißt: Dieser wird definitiv nicht mehr vor dem Ende der technischen Lebensdauer der Bestandsbrücke realisiert werden können. Jetzt greift Plan B, der den Austausch des Tragwerks der bestehenden Brücke vor der Fertigstellung einer neuen Brücke vorsieht.
Hier geht es nicht um den wichtigen Schutz einzelner Tierarten, sondern um das gezielte und missbräuchliche Ausnutzen des Rechtssystems.
Günther Steinkellner, FP-Mobilitätslandesrat
Bürgerinitiative fordert Projektende
Während die Bürgerinitiative „Verkehr 4.0“ die Beendigung des Projekts einfordert, zeigt sich WKOÖ-Präsidentin Doris Hummer enttäuscht: „Das jahrelange Hinauszögern ist ein Affront gegenüber 22.000 Pendlern, 65.600 Beschäftigten und 13.500 Betrieben.“ LR Günther Steinkellner: „Unser Ziel, eine sichere und leistungsfähige Verkehrsverbindung für die Zukunft zu errichten, bleibt aufrecht.“
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