Zu gefährlichen Szenen kam es am Donnerstag in Wien-Döbling. Zum wiederholten Male hatte eine radikale Gruppe von Aktivisten die Luft aus den Reifen von zwölf Autos ausgelassen. Eine Schwangere mit Kleinkind übersah den Zettel – und geriet mit ihrem havarierten Auto in den Gegenverkehr.
Sie nennen sich „The Tyre Extinguishers“ (übersetzt etwa „Die Reifenauslasser“) und werden der Aktivistengruppe „Luftnot Kollektiv“ zugerechnet. Schon in der Vergangenheit sorgte jene Gruppe Unbekannter etwa in Döbling und auch in Niederösterreich für Unmut – die „Krone“ berichtete. Am Freitag schlugen die selbst ernannten Aktivisten wieder im Nobelbezirk Döbling zu. Wie die Polizei der „Krone“ auf Anfrage bestätigen konnte, erstatteten noch am Freitag zwölf Autolenker Anzeige gegen Unbekannt.
„Ihr Spritfresser ist tödlich“
Bei den Reifen von zwölf Autos – vier in der Felix-Dahn-Straße, fünf in der Peter-Jordan-Straße und drei in der Hartäckerstraße – wurde die Luft ausgelassen und ein Flugblatt hinter dem Scheibenwischer hinterlassen. „Ihr Spritfresser ist tödlich“, heißt es darin. Und weiter: „Wir haben bei einem oder mehreren Ihrer Reifen die Luft abgelassen.“ Während die Gruppe mit dem Hinterlassen der Flugblätter wohl nicht nur ihr Gedankengut verbreiten, sondern auch gefährliche Zwischenfälle vermeiden will, kam es dennoch zu derartigen Beinahe-Unfällen.
Bei insgesamt zwölf Fahrzeugen im 19. Bezirk wurde bei jeweils einem Reifen die Luft ausgelassen. An den Windschutzscheiben aller Fahrzeuge wurden Flugblätter hinterlassen – sie wurden sichergestellt.
Polizeisprecherin Anna Gutt auf „Krone“-Anfrage
Schwangere und Kleinkind gerieten fast in Gegenverkehr
Etwa bei Manuel B. (Name geändert). Der Familienvater postete ein Foto, machte seinem Ärger Luft. Er verstehe die Anliegen von Klimaaktivisten, so B. zur „Krone“. Dennoch habe er den Zettel erst nicht gelesen. Als seine Frau – sie ist im achten Monat schwanger – die dreijährige Tochter in den Kindergarten bringen wollte, geriet sie in den Gegenverkehr. Einen Unfall konnte sie noch verhindern, Felge und Radkasten sind aber beschädigt. Nicht auszudenken, was hätte passieren können.
Gruppe immer wieder in Wien und NÖ aktiv
Nicht der erste gefährliche Zwischenfall, nachdem in Wien Luft aus Autoreifen gelassen wurde. Im Dezember 2022 verlor ein Döblinger die Kontrolle über sein Auto und rammte einen Fußgänger gegen eine Mauer. Im November 2024 waren in Hernals fast 100 Autos betroffen. Auch in Wiener Neustadt (NÖ) traf es im Jänner 2024 offenbar die Lenker von rund 80 Autos. Die Gruppe selbst postet die gefährlichen Aktionen meist voller Stolz in den sozialen Medien. Wer dahinter steckt, ist noch unklar.
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