Erste Solo-Tour

Nilz Bokelberg: „Lustig und herzerwärmend“

Kultur
19.03.2025 12:00

Bekannt durch VIVA, begeistert Nilz Bokelberg seit Jahren mit seinen kreativen Projekten. Nun startet der Alleskönner seine erste Solo-Tour „Büdchen Of The Universe“ – und macht dabei auch Halt in Wien. Mit Humor, Überraschungen und Rätseln sorgt er für beste Unterhaltung. Wir haben mit ihm über seine Karriere, die Tour und seinen Comichelden gesprochen.

Mit gerade einmal 17 Jahren wurde Nilz Bokelberg 1993 von VIVA entdeckt – und avancierte neben Heike Makatsch, Mola Adebisi und Collien Ulmen-Fernandes schnell zum Publikumsliebling. Heute, 30 Jahre später, ist er immer noch fester Bestandteil der Medienlandschaft. Doch längst nicht mehr nur als Moderator: Bokelberg hat sich ein beeindruckendes kreatives Portfolio aufgebaut – als Podcaster, Autor, DJ, Musiker, Sprecher, Regisseur, Schauspieler, Komiker, Kritiker und, in seinen wildesten Momenten, sogar als Comic-Zeichner.

Diese Vielseitigkeit bringt er jetzt auf die Bühne: Mit seiner ersten Solo-Show „Büdchen Of The Universe“ geht er auf Tour – und besucht mit seiner Show auch unsere schöne Hauptstadt. Am 26. April wird er in der Simm City für einen Abend voller Geschichten, Humor und Überraschungen sorgen.

Mit „Büdchen of the Universe“, startet der ehemalige VIVA-Moderator seine erste Solo-Tour.  (Bild: Patricia Haas )
Mit „Büdchen of the Universe“, startet der ehemalige VIVA-Moderator seine erste Solo-Tour. 
Mit seinem Podcast „Gästeliste Geisterbahn“ war Bokelberg schon auf Tour. (Bild: Patricia Haas)
Mit seinem Podcast „Gästeliste Geisterbahn“ war Bokelberg schon auf Tour.

„Krone“: Wie fühlt es sich an, zum ersten Mal mit ihrer Solo-Show „Büdchen Of The Universe“ auf Tour zu gehen?
Nilz Bokelberg: Es ist sehr aufregend und ich freue mich unendlich auf die weiteren Termine.

Können Sie Ihre Show in drei Worten beschreiben?
Lustig, herzerwärmend und überraschend.

Wie kam es zu der Idee?
Ich bin seit Jahren mit meinem Podcast „Gästeliste Geisterbahn“ live auf Tour und wir improvisieren dort viel. Ich wollte aber einmal eine Show machen, die genau durchdacht ist, in der alles zur richtigen Zeit passiert. Da ich ein großer Fan von Kabarettisten bin, habe ich mein Booking gefragt, ob sie sich das vorstellen könnten. Sie fanden die Idee super – so hat sich das alles ergeben.

Was können denn Ihre Fans erwarten?
Die Show ist eine Reise durch verschiedene Stationen meines Lebens. Ich erzähle, erkläre, singe, mache Musik, zeichne live Comics auf einem Tageslichtprojektor, tanze und spiele. Es wird ein bunter, aufregender Abend.

Sie sind sehr vielfältig, von Schauspieler, Podcaster, Moderator und Comedian bis hin zum Autor. Wo sehen Sie sich denn am stärksten?
Am häufigsten werde ich als Moderator und Autor gebucht. Im Kern sehe ich mich als Entertainer. Früher war das eine Berufsbezeichnung, heute leider weniger. Aber das ist, was ich sein möchte: Jemand, der Menschen unterhält – und das muss nicht immer platt sein.

Wie haben Sie sich denn auf die Tour vorbereitet?
Ich habe das Programm zu Hause durchgespielt, mir ein kleines Theater gemietet und es vor Freunden getestet. Es gibt keine Anleitung für ein Soloprogramm, das ist eine selbst gestellte Aufgabe, an der ich stetig feile.

Hat Sie die Zeit beim Musiksender VIVA geprägt?
Massiv. Ich war erst 17 und es war ein Quereinstieg. Ich habe viel gelernt – nicht nur über das Fernsehen, sondern auch darüber, wem man vertrauen kann und wie man sich selbst treu bleibt. Beim 30-jährigen Jubiläum habe ich erst richtig verstanden, wie viel VIVA den Menschen bedeutet hat. Das war sehr berührend.

Gab es ein Interview aus der VIVA-Zeit, an welches Sie heute noch denken müssen?
Das Interview mit Mark Oh. Ich sagte ihm nach dem Interview, dass jemand eine Techno-Version von „Tränen lügen nicht“ gemacht habe – ohne zu wissen, dass es sein Song „Tears Don‘t Lie“ war. Er lachte verhalten, ich kapierte es erst später, als ich dann seinen Song im Fernsehen bei VIVA sah. Das bleibt unvergesslich.

Wie würden Sie denn heute Musikfernsehen machen?
Ich glaube, es ist schwer, heutzutage noch Musikfernsehen zu machen. Aber eine Sendung könnte man machen, die sonntagabends zum Beispiel die zehn besten Musikvideos der Woche präsentiert, das wäre eine gute Idee. Musikfernsehen hat sich durch YouTube stark verändert, aber es gibt immer noch Platz für kuratierte Inhalte.

In Leipzig hatte er das Publikum schon in seinen Bann gezogen, schafft er das auch in Wien? (Bild: Markus Bollinger/Celluloid Mountains)
In Leipzig hatte er das Publikum schon in seinen Bann gezogen, schafft er das auch in Wien?
Mit 17 schmiss er die Schule, um Moderator zu werden. Nun ist Nilz kaum mehr von den Bildschirmen und dem Mikro weg zudenken.  (Bild: Kai Tiegelkamp)
Mit 17 schmiss er die Schule, um Moderator zu werden. Nun ist Nilz kaum mehr von den Bildschirmen und dem Mikro weg zudenken. 

Haben Sie sich damals bewusst entschieden, die Schule mit 17 zu schmeißen, um Moderator zu werden?
Nein. Ich ging ohne Erwartungen zum VIVA-Casting. Dass es dann so groß wurde, konnte keiner ahnen. Als der Sender dann durchstartete, war die Schule nicht mehr so interessant, leider. Ich habe es später bereut, weil ich Angst hatte, als ungebildet zu gelten. Aber es hat sich zum Glück alles gut entwickelt.

Wie hat sich Ihrer Meinung nach die Musikindustrie seit den 90ern verändert? 
Damals gab es riesige Budgets in den 90ern, heute darben viele Künstler, während Plattenfirmen mit Streamingdeals verdienen. Das Ungleichgewicht ist groß. Künstler sollten fairer entlohnt werden.

Gab es Gäste, die Sie bei ihrem Podcast „Die Nilz Bokelberg Erfahrung“  überrascht haben?
Sehr viele. Iris Berben zum Beispiel. Dass sie hergekommen ist, hat mich ganz stolz gemacht und sehr berührt. Aber besonders bewegend war das Gespräch mit Heike Makatsch nach 20 Jahren. Auch Josef Hader hat mich mit seiner Unterstützung beeindruckt. Der Podcast ist für mich ein großer Begegnungsschatz im Nachhinein.

Was macht einen guten Podcast aus?
Man muss sein Genre wirklich ernst nehmen. Ein Interview-Podcast sollte tiefgehen, ein True-Crime-Podcast muss verantwortungsbewusst sein. Halbherzigkeit funktioniert nicht. Also ich finde, wenn man das Podcastgenre, das man bedient, ernst nimmt, im Sinne von, dass man wirklich versucht so gut wie möglich zu erfüllen, dann ist das schon ein sehr guter Garant für einen guten Podcast. Und dann nützt ein frisches Gesicht. Eine gute Idee oder jemand, der gerne spricht oder gut sprechen kann, hilft dabei natürlich dann auch noch.

Was ist denn Ihr Lieblings-Podcast?
Ich liebe den Podcast von Andreas Fröhlich, der hinter die Kulissen von „Die drei ???“ blicken lässt. Auch „Pupcast“ der ist von Martin Reindl über Puppenkunst begeistert mich. Ich könnte jetzt noch ewig so weitermachen. Es gibt ganz viele. Das ist das Tolle bei Podcasts, für jedes noch so kleinste Partikularinteressen findet man auf jeden Fall früher oder später irgendjemand, der da begeistert darüber erzählt.

Auf Instagram haben Sie die Formate „Coverlover“ und „Manga Maniac“, wie sind diese entstanden?
„Coverlover“ entstand aus einem SWR-Projekt, bei dem ich Plattencover erkläre. Das Team gab mir volle kreative Freiheit. „Manga Maniac“ folgte, weil Comics oft zu wenig besprochen werden.

Haben Sie einen Lieblingsmanga?
„DanDaDan“. Eine irrwitzige Geschichte über eine Schülerin, die an Geister glaubt, und einen Mitschüler, der an UFOs glaubt. Beide beweisen sich gegenseitig, dass ihre Überzeugungen real sind - und dann wird es völlig chaotisch.

Früher waren Sie in einigen Serien und Filmen zu sehen, könnten Sie sich vorstellen hier wieder aktiver zu werden?
Ich war früher ambitionierter Schauspieler, also mein Berufswunsch war es früher. Aber das Moderieren hat mich nicht besser gemacht und ich bin ein sagenhaft schlechter Schauspieler. Nach meiner ersten Rolle wurde ich sogar synchronisiert! Ich habe ja in der Zwischenzeit dann auch Regie studiert an der Filmhochschule in München. Das interessiert mich mehr, da ich da sozusagen die Kontrolle über die Geschichte habe. Ich mache ja auch zum Teil Podcast und Hörspiel-Regie und das ist etwas, was ich mir eher vorstellen kann.

Sie haben einen eigenen Comic-Helden namens „Arm-Bein-Man“ erfunden, – wie entstand er?
In der Schule in der letzten Reihe im Unterricht, aus Langeweile. Ich habe Comics gezeichnet, in denen er unsere Lehrer ärgert. Die Idee entstand aus zwei Kringel. Meine Mitschüler liebten es, also wurde es ein Running Gag.

Sie sind also Comic-Fan, Marvel oder DC?
Eher DC. Mein Lieblingsheld ist Superman. Die meisten sagen immer, Superman ist der langweiligste Held, aber das stimmt nicht. Das ist ein sehr vielschichtiger Charakter, dem schon sehr viel passiert ist. Für Autoren ist er immer eine Herausforderung. Man muss sich kreative Wege überlegen, um ihn zu erschüttern.

„Endlich gute Musik“, „Tristesse Renesse“, oder „Nice To Meet You Köln“ – Das sind alles Bücher die Sie geschrieben haben, erscheint in der nächsten Zeit noch eines?
Schreiben ist ein Kampf, aber es lohnt sich und wie sagt man so schön, das Schönste am Buchschreiben ist, das Buch geschrieben zu haben. Ich habe noch viele Ideen, und viele Sachen, die ich schreiben möchte. Ich hab noch nie einen Roman geschrieben, vielleicht ist es nach drei mehr oder weniger Sachbüchern meine höchste Zeit.

Was können Sie denn jungen, aufstrebenden Moderatoren, Schauspielern, Autoren oder Komikern mit auf den Weg mitgeben?
Ich glaube, das Wichtigste ist immer keine Angst zu haben, und sich auszuprobieren. Scheitern gehört dazu und ist eine Chance zu lernen. Einfach machen, so gut es geht! 

Live in Wien
Am 26. April ist Nilz Bokelberg in der Wiener Simm City zu sehen. Unter www.oeticket.com gibt es noch Karten für das Event.

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